Kyrie:
Jesus Christus, unser Bruder und Herr,
Du hast auf das gesehen, „was Frieden bringt“.
Herr, erbarme dich!
Du bist aufgestanden gegen die Macht Roms, das die Unterwerfung der Völker als Ordnung des Friedens glorifizierte.
Christus, erbarme dich!
Die „Macht deiner Auferstehung“ lässt umkehren an die Seite derer, die Opfer der herrschenden Verhältnisse sind.
Herr, erbarme dich!
Erste Lesung: Jes 43,16-21
Hinführung:
Der Prophet Jesaja kündigt den nach Babylon verschleppten Juden die Heimkehr an. In der Zeit ihrer Verbannung hatten sie darüber nachgedacht, was zu dieser Situation geführt hatte. Sie hatten erkannt, dass sie auf die Macht des Königtums gesetzt und mit ihm die Unterdrückung der Armen und zugleich Militär und Krieg hingenommen hatten.
Nun ist die Zeit der Verbannung vorbei. Etwas Neues kommt auf den Weg. Damals, beim Weg aus der Knechtschaft Ägyptens hatte Gott den Weg durch die Fluten des Meeres gebahnt. Darin waren „Wagen und Rosse“, die militärische Macht Ägyptens, versunken. Nun führt der Weg durch Wüste und Flüsse zurück in die Heimat. Weder Wassermassen noch die Heere der Völker können das verhindern.
Jes 43,16-61
16 So spricht der HERR, der einen Weg durchs Meer bahnt, / einen Pfad durch gewaltige Wasser, 17 der Wagen und Rosse ausziehen lässt, / zusammen mit einem mächtigen Heer; doch sie liegen am Boden und stehen nicht mehr auf, / sie sind erloschen und verglüht wie ein Docht. 18 Denkt nicht mehr an das, was früher war; / auf das, was vergangen ist, achtet nicht mehr! 19 Siehe, nun mache ich etwas Neues. / Schon sprießt es, merkt ihr es nicht? Ja, ich lege einen Weg an durch die Wüste / und Flüsse durchs Ödland. 20 Die wilden Tiere werden mich preisen, / die Schakale und Strauße, denn ich lasse in der Wüste Wasser fließen / und Flüsse im Ödland, / um mein Volk, mein erwähltes, zu tränken. 21 Das Volk, das ich mir geformt habe, / wird meinen Ruhm verkünden.
22 Jakob, du hast mich nicht gerufen, / Israel, du hast dir mit mir keine Mühe gemacht. 23 Du brachtest mir keine Lämmer als Brandopfer dar / und mit Schlachtopfern hast du mich nicht geehrt. Ich habe dich nicht mit Speiseopfern geknechtet / und habe dir mit Rauchopfern keine Mühe gemacht. 24 Du hast mir für dein Geld kein Gewürzrohr gekauft / und hast mich nicht gelabt mit dem Fett deiner Opfer. Nein, du hast mich mit deinen Sünden geknechtet, / mir Mühe gemacht mit deinen Vergehen. 25 Ich, ich bin es, der deine Vergehen wegwischt um meinetwillen, / deiner Sünden gedenke ich nicht mehr. 26 Lade mich vor, gehen wir miteinander vor Gericht; / zähl auf, du, damit du Recht bekommst! 27 Schon dein Urahn hat gesündigt; / deine Anführer haben sich gegen mich aufgelehnt. 28 Da entweihte ich die Fürsten des Heiligtums, / gab Jakob dem Bann preis / und Israel den Schmähungen.
Zweite Lesung: Phil 3,8-14
Hinführung:
Paulus will ganz aus der Erkenntnis Christi und der „Macht seiner Auferstehung“ leben. Deshalb kehrt er um. Er lässt seine alte Welt hinter sich und streckt sich nach einer Zukunft aus, die geprägt ist von der Auferweckung des Gekreuzigten. Diese Umkehr führt an die Seite derer, die unter Unrecht und Gewalt leiden. Sie ist getragen von der Sehnsucht, dass ungerechte Verhältnisse und die mit ihnen verbundene Gewalt nicht das ‚letzte Wort‘ haben mögen.
Phil 3,8-14
8 Ja noch mehr: Ich halte dafür, dass alles Verlust ist, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles überragt. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen 9 und in ihm erfunden zu werden. Nicht meine Gerechtigkeit will ich haben, die aus dem Gesetz hervorgeht, sondern jene, die durch den Glauben an Christus kommt, die Gerechtigkeit, die Gott schenkt aufgrund des Glaubens. 10 Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden, indem ich seinem Tod gleich gestaltet werde. 11 So hoffe ich, auch zur Auferstehung von den Toten zu gelangen. 12 Nicht dass ich es schon erreicht hätte oder dass ich schon vollendet wäre. Aber ich strebe danach, es zu ergreifen, weil auch ich von Christus Jesus ergriffen worden bin. 13 Brüder und Schwestern, ich bilde mir nicht ein, dass ich es schon ergriffen hätte. Eines aber tue ich: Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist. 14 Das Ziel vor Augen, jage ich nach dem Siegespreis: der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.
Evangelium: Lk 19,11-27
11 Weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, meinten die Menschen, die von alldem hörten, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis. 12 Er sagte: Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde für sich zu erlangen und dann zurückzukehren. 13 Er rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme! 14 Seine Bürger jedoch hassten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser Mann über uns König wird. 15 Und es geschah, als er die Königswürde empfangen hatte und zurückkehrte, da ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn sie bei ihren Geschäften erzielt hatten. 16 Der erste kam und sagte: Herr, deine Mine hat zehn Minen eingebracht. 17 Da sagte der König zu ihm: Sehr gut, du bist ein guter Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst du Herr über zehn Städte werden. 18 Der zweite kam und sagte: Herr, deine Mine hat fünf Minen eingebracht. 19 Zu ihm sagte der König: Du sollst über fünf Städte herrschen. 20 Nun kam ein anderer und sagte: Herr, siehe deine Mine. Ich habe sie in einem Schweißtuch aufbewahrt; 21 denn ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist: Du hebst ab, was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast. 22 Der König antwortete: Aus deinem eigenen Mund spreche ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst, dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was ich nicht eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe? 23 Warum hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können. 24 Und zu denen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm die Mine weg und gebt sie dem, der die zehn Minen hat! 25 Sie sagten zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn. 26 Ich sage euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. 27 Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde – bringt sie her und macht sie vor meinen Augen nieder!
Im Mittelpunkt des Evangeliums vom letzten Sonntag stand die Umkehr des Zachäus. Ergaunertes hat er vierfach erstattet und die Hälfte seines Vermögens den Armen gegeben. Da zudem Jesu Weg sich Jerusalem näherte, entstand die Erwartung, „das Reich Gottes werde sofort erscheinen“ (V. 11).
Mit dem Gleichnis vom anvertrauten Geld holt Jesus diese Erwartung in die Realität zurück. Zeitgenossen des Lukas verstanden sofort, dass es bei dem „Mann von vornehmer Herkunft“ um Archälaos ging. Ihn hatte der im Volk verhasste Herodes als seinen Nachfolger bestimmt. Archälaos musste nach Rom reisen, um seine Nachfolge vom Kaiser bestätigen zu lassen. Noch wenige Tage vor seiner Abreise hatte er einen Aufstand jüdischer Pilger beim Passahfest blutig niederschlagen lassen. Deshalb wurde ihm eine Gesandtschaft mit der Botschaft hinter hergeschickt: „Wir wollen nicht, dass dieser Mann über uns König wird“ (V. 14).
In dem Gleichnis, das an diese Ereignisse anknüpft, verdeutlicht Lukas Strukturen römischer Herrschaft. Rom setzt Vasallen ein, um die Provinzen auszubeuten. Die Drecksarbeit vor Ort erledigen von ihnen eingesetzte Diener. Belohnt werden sie mit der Ausweitung ihres Machtbereichs. Unter den zehn Dienern gibt es nun einen, der sich dem Auftrag verweigert. Er wagt es sogar, die Logik römischer Ausbeutung anzusprechen, wenn er sagt: „Du hebst ab, was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast“ (V. 21). Die Strafe folgt auf dem Fuß: Das ihm anvertraute Geld wird dem Diener, der schlecht gewirtschaftet, d.h. schlecht ausgebeutet hatte und dem gegeben, der das am besten gemacht hatte. Gegen Kritik unterstreicht der römische Vasall auch von sich aus wie er römische Herrschaft versteht, wenn er sagt: Wer hat dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch genommen, was er hat“ (V. 26). Der brutale Charakter römischer Herrschaft wird zudem noch dadurch unterstrichen, dass die „Feinde, die nicht wollten“, dass Archälaos König wird, getötet werden.
Zu römischer Herrschaft gehört also die gnadenlose Ausbeutung der Provinzen. Abgesichert ist sie durch Strukturen der Gewalt, die Angst und Schrecken verbreiten. Daran erinnert Lukas kurz vor Jesu Einzug in Jerusalem. Als er sein Evangelium schreibt, ist Jerusalem bereits zerstört – zerrieben zwischen den führenden jüdischen Schichten, die auf Loyalität gegenüber Rom drängten, und denen, die darauf gesetzt hatten, im militärischen Kampf gegen Rom ein eigenes Herrschaftssystem durchsetzen zu können.
Nach seinem Einzug in Jerusalem wird Jesus – auf die Zerstörung Jerusalems vorgreifend – weinen und klagen: „Wenn doch auch du … erkannt hättest, was Frieden bringt“ (19,41). Wer erkennen will, „was Frieden bringt“ (19,41), braucht damals wie heute einen nüchtern Blick auf die Wirklichkeit. Schon zur Zeit Jesu war zu erkennen, dass Rom nicht Frieden bringt, sondern Ausbeutung, Unterdrückung und Tod. Die Anpassung der jüdischen Oberschicht an Rom war Anpassung an Roms Gewaltherrschaft. Zur Zeit des Lukas war offensichtlich, zu welcher Katastrophe der Versuch geführt hatte, die römische Herrschaft mittels eines Aufstands durch eine eigene Herrschaft zu ersetzen.
Wer heute erkennen will, „was Frieden bringt“, muss sich kritisch mit den heutigen Verhältnissen auseinander setzen und zunächst einmal nüchtern fragen, was dem Frieden entgegensteht. Offensichtlich ist die Spaltung in Arme und Reiche, weltweit und immer mehr auch hierzulande. In den Innenstädten sind Menschen ohne Wohnung nicht zu übersehen. Frauen, die in Elendsprostitution ihre Körper verkaufen, zeigen das ganze Elend. Dass Gletscher schmelzen und die Meeresspiegel steigen, bedroht Menschen in den armen Regionen der Erde zuerst ebenso wie extreme Wetterverhältnisse. Diese sind inzwischen auch bei uns angekommen. Es ist abzusehen, dass die Zerstörung von Böden in den südlichen Ländern auch die Ernährung im Norden unsicherer und teurer machen wird. Nicht Klimawandel und die Zerstörung der Lebensgrundlagen stehen aber im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sondern die Abwehr von Menschen, die aus Regionen fliehen, in denen die Lebensgrundlagen schon weitgehend zerstört sind, Staaten zerfallen und Kriege sich ausbreiten.
Und nicht zuletzt: Mit Russlands Angriff auf die Ukraine kommt Krieg auch wieder nach Europa. Auch die ehemaligen Großmächte von Russland über die USA und China bis hin zu Europa sind in die wirtschaftlichen und politischen Zerfallsprozesse einbezogen. Auch ihr Agieren wird autoritärer, wirrer, unberechenbarer, gefährlicher. Helfen sollen Kriegstauglichkeit und Militarisierung. Innerhalb weniger Wochen gab es in Deutschland eine Wende von der Schuldenbremse zu einer gigantischen Verschuldung. Mit ihr verbindet sich die Illusion, gegen die Krisendynamik könne der marode Standort wieder konkurrenzfähig und durch Militarisierung sicher gemacht werden. Zu den wenigen, die es wagen, Zweifel zu äußern, gehört der Philosoph Jürgen Habermas. Er stellt im Rückblick auf den Angriff Russlands auf die Ukraine fest: „Statt des fahnenschwenkenden Kriegsgeschreis … wäre … ein realistisches Nachdenken über die Risiken eines längeren Krieges am Platz gewesen.“[1] Zu bedenken wäre vor allem, dass auch die Großmächte in die Krisen des Kapitalismus einbezogen sind. Ihr wirtschaftlicher Abstieg führt zum Verlust ihrer Machtstellung. Dies treibt auch die Großmächte in einen gefährlichen und irrationalen Konkurrenzkampf um Selbstbehauptung inmitten des Zerfalls.
Nicht „Zeitenwende“ als Kampf gegen Arme und Fliehende und für Militarisierung, sondern Umkehr wäre das Gebot der Stunde. Was Frieden bringt, ist der Kampf gegen Armut nicht gegen Arme, der Kampf gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen, nicht gegen diejenigen, die davor fliehen. Umkehr braucht Menschen wie den dritten Diener in unserem Gleichnis. Er spricht mutig und klar aus, worauf römische Herrschaft hinausläuft. Heute käme es darauf an, sich von den Verhältnissen nicht blenden und betören, aber auch nicht ängstigen und einschüchtern zu lassen, sondern nüchtern und mutig auszusprechen, dass sie auf Zerstörung und Vernichtung hinauslaufen. Die Forderung des Lukas: Alle müssen umkehren‘ heißt dann: Aufhören, den Kopf in den Sand zu stecken, Rettung nur für sich selbst zu suchen, blind auf ein Weiter so im Rahmen einer „Zeitenwende“ zu vertrauen, die auf Wachstum und Zerstörung und dessen militärische Absicherung hinausläuft – und das mittels einer Verschuldung, deren Zeche die Armen wie die geschundene Natur wieder zuerst zu zahlen haben.
Angelehnt an das Confiteor, das kirchliche Sündenbekenntnis, müsste es um eine Umkehr in Gedanken, Worten und Werken gehen. In ihre Gedanken nehmen Menschen die Welt auf, wie sie sich aus der Perspektive der herrschenden Verhältnisse darstellt. Ein menschlicher Blick auf die Welt entsteht erst, wenn sie aus der Perspektive der Opfer gesehen wird. Das führt zu anderen Gedanken, zu kritischem Nachdenken, zu der Erkenntnis, dass wir dabei sind, die Welt vollends dem Götzen Kapital zu opfern, der über Leichen geht und den Globus in den Abgrund treibt. Wer anders wahrnimmt und denkt, wird auch anders reden. Wie unser Knecht im Gleichnis kann er mutig seine kritischen Erkenntnisse aussprechen. Wie wichtig Worte sind, die Menschen von sich geben, zeigt ein negatives Beispiel: Menschen, die Fliehende aus Seenot retten, klagen darüber, dass ihnen das brutale Gerede über Fliehende und die damit einhergehende Migrationspolitik das Retten schwer machen.
Was Menschen denken und reden, hat Auswirkungen auf das Handeln. Es entscheidet mit darüber, ob alles so weiter geht oder ob die Wege in die Katastrophe unterbrochen und abgebrochen werden können, ob Umkehr möglich wird hin zu dem, „was Frieden bringt“, hin zu einem friedlichen Miteinander, in dem alle Menschen als Ebenbilder Gottes und damit als Menschengeschwister miteinander verbunden sind. Die biblischen Traditionen bleiben dabei nicht im Allgemeinen. Sie machen deutlich: Am Umgang mit den Letzten, mit den Opfern der Verhältnissen entscheidet sich, ob es tatsächlich um alle geht, um Gottes Barmherzigkeit, die den Verlorenen zuerst gilt. Hier wird deutlich, „was Frieden bringt“. Erst wenn ein solcher Friede beginnt Wirklichkeit zu werden, ist die Tür für das Kommen des Reiches Gottes geöffnet, für den Einzug des gekreuzigten Messias als König, der „Frieden bringt“ – wie wir ihn am kommenden Sonntag begrüßen werden.
[1] Jürgen Habermas, Ein Appell für Europa. Gastbeitrag in der Süddeutschen Zeitung, 21.3. 25.
Fürbitten
Einleiten mit:
In Jericho war Zachäus umgekehrt. Jesus war auf dem Weg nach Jerusalem. Weil er „schon nahe bei Jerusalem war, meinten die Menschen…“
Lasst uns beten:
Für alle, die zu Opfern der herrschenden Verhältnisse werden, für Arme und Fliehende, für die Opfer von Kriegen und Naturkatastrophen, heute besonders für die Opfer des Erdbebens in Thailand und Myanmar:
um Aufmerksamkeit und Solidarität, um tatkräftige Hilfe und kritisches Nachdenken, um den Mut, den Mund aufzumachen, um Umkehr.
Du Gott des Erbarmens und des Friedens…
Für all, die sich angesichts all der Krisen ängstigen, für diejenigen, die nervös und gereizt reagieren, sich in sich verkriechen, für Menschen, die Arme und Fliehende zu Sündenböcken machen, einen Ausweg in Rassismus und Antisemitismus suchen:
um Empfindsamkeit für die Not anderer, um ein offenes Herz und einen wachen Geist, um den Mut aus Festungen auszubrechen, um Umkehr.
Du Gott des Erbarmens und des Friedens…
Für alle, die sich für das einsetzen, „was Frieden bringt“, für diejenigen, die kritisch nachdenken und unbequeme Einsichten mutig aussprechen, für diejenigen die Fliehende vor dem Ertrinken retten, für alle, die dazu beitragen, Not zu lindern und für diejenigen, die auf die Umkehr der Verhältnisse hinarbeiten:
um Mut und Entschiedenheit, um Menschen, die sie in „Gedanken, Worten und Werken“ unterstützen, um die Sehnsucht, dass Unrecht und Gewalt nicht über ihre Opfer triumphieren mögen.
Du Gott des Erbarmens und des Friedens…
Für unsere messianischen Gemeinden und Kirchen, für diejenigen, die sich mit religiöser Erbaulichkeit und Wohlfühl-Pastoral zufrieden geben, für die Amtsträger, die angepasst an die Verhältnisse schweigen, wo sie den Mund aufmachen müssten, für alle, die sich einsetzen für eine Kirche, die dem dient, „was Frieden bringt“:
um Erinnerung an die biblischen Traditionen, um Erkenntnis der „Zeichen der Zeit“, um Umkehr und Mut, um Gottes Geist auf dem Weg der Suche nach Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit.
Du Gott des Erbarmens und des Friedens…
Für die Toten, für alle die als Opfer von Hunger und Krankheit ihr Leben lassen mussten, für diejenigen, die in den Kriegen und auf der Flucht um ihr Leben gebracht wurden, für alle, die einsam und anonym sterben mussten, für die Toten, deren Namen in unserem Gedächtnis lebendig sind:
um Menschen, die an die Toten denken, auch an die, deren Namen sie nicht kennen, um einen Namen in Gottes Gedächtnis, um ewiges Leben in einem neuen Himmel und einer neuen Erde.
Du Gott des Erbarmens und des Friedens…
Um all das bitten wir im Vertrauen darauf, dass du wahr machst, was du mit deinem Namen versprochen hast.
Herbert Böttcher