Antisemitismus und gesellschaftlicher Wahn

Antisemitismus und gesellschaftlicher Wahn

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  1. „Keine Zeit zum Nachdenken…“

So hieß es in der Ton-Bild-Schau, die im Rahmen der Ausstellung „Engers und die NS-Zeit“[1] am letzten Sonntag (12.1.2025) gezeigt wurde. „Keine Zeit zum Nachdenken“, das schlägt auch eine Brücke zu unserer Zeit. Nachdenken gilt als theoretisch und zu schwierig. Gesucht ist eher Leichtes, vor allem Unterhaltsames – auch als Ablenkung von den belastenden Krisensituationen. So verständlich das ist, es ist vor allem gefährlich, öffnet es doch dem Tür und Tor, was den Antisemitismus zentral ausmacht: Die gedankenlose und unmittelbare Projektion erfahrener und erlittener Probleme auf die Juden. Projizieren meint wörtlich, etwas auf etwas anderes werfen wie ein Bild auf die Leinwand mit Hilfe eines Projektors.

Bei der Frage nach Antisemitismus möchte ich einer Spur folgen, die von der Kritischen Theorie der Gesellschaft gelegt wurde. Sie ist vor allem mit den Namen Theodor W. Adornos und Max Horkheimers verbunden. In ihrer „Dialektik der Aufklärung“ haben sie Antisemitismus als „projektiven Antisemitismus“ verstanden[2], d.h. als Projektion, also als Daraufwerfen von gesellschaftlichen Problemen auf die Juden. Auf die Juden wurde projiziert, was Menschen in der Gesellschaft zu erleiden hatten und nicht leicht zu verstehen war – z.B. die Arbeitslosigkeit. In der Ton-Bild-Vorführung haben wir gehört, dass 1936 „sechs Millionen Menschen … ohne Erwerb“ sind. „Von Not betroffen“ – so heißt es weiter – „sind aber drei bis viermal so viele Menschen. Nach Ruhrkampf und Inflation, nach Besatzungsmacht und Weltwirtschaftskrise gibt es kein Aufatmen. Sozialer Sprengstoff sammelt sich auch in Engers an…“

Werden soziale Probleme auf Schuldige projiziert, scheint alles schnell und leicht zu verstehen. Es gibt Schuldige, Verursacher, die dingfest gemacht werden können. Im Antisemitismus heißt das dann: Die Juden sind schuld. Über komplexere gesellschaftliche Zusammenhänge muss nicht weiter nachgedacht werden, eine entlastende Erklärung ist gefunden und zugleich ein Objekt, auf das Gemengelagen aus Angst, Wut und Hass abgeladen werden können. Abstraktes, also Nachdenken über Zusammenhänge, wird konkret gemacht. Das entlastet intellektuell wie emotional und weist Wege, die ausgemachten Verursacher des gesellschaftlichen Elends zu diffamieren, zu bekämpfen, zu beseitigen, zu vernichten…

Der Frage nach Antisemitismus möchte ich in folgenden Schritten nachgehen:

  1. Beginnen will ich mit dem Terroranschlag auf Juden vom 7. Oktober 2023, der einen weltweit eskalierenden Antisemitismus nach sich zieht.
  2. Diese Erfahrung will ich im Zusammenhang der Überlegungen bedenken, die im Rahmen der Kritischen Gesellschaftstheorie über Antisemitismus als projektive Verarbeitung von Krisen entwickelt werden.
  3. Dann wäre zu fragen, welche Rolle projektive Verarbeitung von Krisen in den gegenwärtigen Krisen des Kapitalismus spielt.
  4. Am Ende will ich kurz auf die Bedeutung von Erinnerung eingehen, in deren Dienst Ton-Bild-Schau und Ausstellung stehen.

2. Antisemitismus und der 7. Oktober 2023

2.1 Das Massaker vom 7. Oktober

In der Jüdischen Allgemeinen schrieb Esther Schapira: „Der 7. Oktober war kein Terroranschlag. Das war der Beginn eines neuen globalen antisemitischen Krieges, in dem alle Jüdinnen und Juden sich angegriffen fühlen, weil sie alle angegriffen werden. Dieser Krieg wird an Universitäten, Kultureinrichtungen, auf der Straße, im Sport, überall und mit allen Mitteln geführt. Desinformation, Framing, Halbwahrheiten, Falschmeldungen und Auslassungen gehören dazu – und seit dem 14. April auch Drohnen, Marschflugkörper und Raketen aus dem Iran.“[3]

Ergänzend möchte ich hinzufügen: Der 7. Oktober war noch mehr als der Beginn „eines neuen globalen antisemitischen Krieges“[4]. Der Terror zielte nicht auf ein strategisches Teilziel, sondern auf die Vernichtung aller Juden. Nirgendwo – das ist die Botschaft des 7. Oktober – sollen Juden vor Vernichtung sicher sein. Damit ist das Versprechen der Sicherheit zerstört, das der Staat Israel seinen Bürgern und Juden weltweit gibt. Marina Münkler hat herausgearbeitet, dass es sich bei dem Terror vom 7. Oktober um ein Massaker gehandelt hat[5]. Sein Kennzeichen ist nicht einfach das Töten möglichst vieler Zivilisten, sondern „das möglichst grausame Töten, das Martern und Verstümmeln, das Kastrieren und Vergewaltigen … “. Es entspringt nicht einem „Blutrausch“, sondern ist Ausdruck eines geplanten Vorgehens. Dem entspricht, dass die Gräuel dokumentiert und triumphal präsentiert wurden. Die bis ins Mark treffende Verletzung und Demütigung sollte an den Getöteten sichtbar werden und an den Überlebenden sichtbar bleiben. Die Botschaft ist: Dazu sind wir in der Lage. Scham für die Opfer, Triumph für die Täter. Solche Triumph- und Vernichtungsgesten „verlängern das Massaker in die Zukunft und wiederholen so unablässig: Wir sind unendlich überlegen, ihr seid nirgendwo sicher.“[6]

Selbst ein mit äußerster Brutalität in Szene gesetzter Antisemitismus, der auf die Vernichtung aller Juden und Jüdinnen zielt, lässt nicht vor einer weltweiten Eskalation antisemitischen Hasses zurückschrecken. Vor allem in ‚linken‘, akademischen und künstlerischen Zusammenhängen erschienen die Palästinenser als Opfer jüdisch weißer-westlicher Unterdrückung, während sie vermeintlich um Befreiung kämpfen und auf Sympathie und Unterstützung stoßen. Diese Sichtweise ist von einer post- und dekolonialen Perspektive geprägt.

2.2. Erinnerungskultur und die jüdische Ausnahme als Stein des Anstoßes

In dieser Perspektive ist die deutsche Erinnerung an die Vernichtung der Juden zur Zeit des Nationalsozialismus ein Stein des Anstoßes. Sie sei schuldbeladen und deshalb ein Hindernis für die Solidarität mit dem Kampf um die ‚Befreiung‘ Palästinas. Die Parole heißt: „Free Palestine from German guilt“. Solch schuldbeladene Erinnerung lasse Mitgefühl mit anderen als Juden nicht zu. Daher würden auch koloniale Verbrechen nicht zur Kenntnis genommen oder deren Thematisierung abgewehrt. Entsprechend stößt jene Sichtweise auf Kritik, wonach die Vernichtung der Juden in Deutschland sich von anderen, z.B. kolonialen, rassistischen, sexistischen Gräueltaten unterscheidet. Auf diesem Unterschied zu bestehen, gilt als ausgrenzender Rassismus einer Erinnerung, die sich als weiße Erinnerung weigert, die Opfer des Kolonialismus einzubeziehen. Dazu sei ein zweifaches angemerkt:

Zum einen liegt das Besondere der Erinnerung an Auschwitz, mit dessen Namen die Vernichtung der Juden verbunden ist, nicht darin, dass sie keine Erinnerung an andere Verbrechen zulässt. Das Unterscheidende ist vielmehr darin zu sehen, dass es in Auschwitz um die Vernichtung aller Juden ging und das als Selbstzweck. Juden sollten nicht ‚einfach‘ ausgebeutet, unterworfen oder aus strategischen Interessen aus dem Weg geräumt werden. Sie sollten vernichtet werden, weil sie Juden waren. Das schließt die Erinnerung an andere Verbrechen nicht aus, besteht aber inhaltlich auf darauf, dass die Vernichtung der Juden als Selbstzweck bisher einmalig war.

Zum zweiten ist die deutsche Erinnerungskultur keineswegs unproblematisch. In ihr bleiben die Verhältnissen ausgeblendet, die Auschwitz möglich gemacht haben und nach wie vor Nährboden für Antisemitismus sind. Zudem ist sie mit der Suche nach deutscher Identität verbunden, insofern es in dieser Erinnerung von Anfang an um das Ansehen Deutschlands in der Welt geht[7]. Angesichts der Einwanderung von Migrant/innen fordert Aleida Assmann eine Erinnerung, in der alle Platz haben. Dabei zielt auch eine so erneuerte Erinnerungskultur auf die „Wiedererfindung der Nation“[8]. Solche Formen der Erinnerungen wollen nationale Identität und mit ihr die herrschenden Verhältnisse sichern.

Im Unterschied zu einer Erinnerung, die herrschende Verhältnisse bestätigt und überhöht hat der Theologe Johann Baptist Metz die jüdisch-christliche Erinnerung als „gefährliche Erinnerung“ bestimmt. Sie erinnert an die jüdischen Traditionen der Befreiung und darin eingebettet an den Messias Jesus, der von Rom gekreuzigt wurde, weil er – verwurzelt in den Befreiungstraditionen seines Volkes – auf der Seite derer stand, die Opfer der römischen Verhältnisse waren. Auch diese Erinnerung ist nicht exklusiv, sondern verbindet mit allen Menschen, die Unrecht und Gewalt leiden bzw. gelitten haben. Sie ist – so Metz – eine Erinnerung, die die „Gegenwart bedrängt und in Frage stellt… Sie hält gegen die herrschenden Einsichten früher gemachte Erfahrungen hoch und entsichert damit die Selbstverständlichkeiten der Gegenwart. Sie mobilisiert Tradition als kritisch befreiende Potenz…“[9]

Die Erinnerung an geschichtliches Leiden wird hier zum Einspruch gegen Herrschafts- und Gewaltverhältnisse in Geschichte und Gegenwart. Von daher gibt es eine Nähe der biblischen Traditionen zu einem kritischen Nachdenken über gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse, die Menschen arm machen, ausgrenzen, dem Tod ausliefern. Diese Nähe ist also der biblisch-theologische Grund dafür, dass wir auf die Analysen kritischer Gesellschaftstheorie zurückgreifen, um zu verstehen, in welchen gesellschaftlichen Zusammenhängen das steht, was Menschen erleiden. Bei der Frage nach Antisemitismus kommen die Verhältnisse in den Blick, auf deren Nährboden Antisemitismus entstehen und sich ausbreiten kann. Dennoch kann der Antisemitismus nicht einfach daraus abgeleitet werden. Er entsteht also nicht zwangsläufig, so dass nicht jeder zum Antisemiten werden muss.

  1. Antisemitismus und Kapitalismus

3.1 Christlicher Antijudaismus

Wesentlich für die Kritische Theorie der Gesellschaft ist es, den Zusammenhang zwischen Antisemitismus und Kapitalismus zu reflektieren. Obwohl Antisemitismus zur kapitalistischen Moderne gehört, ist er nicht voraussetzungslos. Er kann an die Judenfeindlichkeit der Antike ebenso anknüpfen wie an den christlichen Antijudaismus. In der Antike[10] werden Juden als gottlose Atheisten diffamiert. Anlass dafür ist die Fremdheit ihres nicht fassbaren und darstellbaren monotheistischen Gottes. Er ließ sich nicht umstandslos in die griechisch-römische Götterwelt integrieren. So waren Juden, zumal sie sich auch in ihren Gewohnheiten wie Speisevorschriften unterschieden, der antiken Welt fremd und verdächtig. Sie wurden als ‚Barbaren‘ diffamiert und aus der römisch-‚zivilisierten‘ Welt ausgegrenzt.

Antijudaistische Tendenzen spiegeln sich auch im Zweiten Testament. Da werden Juden als Beispiele für negatives Verhalten herangezogen; an einer Stelle übernimmt sogar Paulus, der ansonsten entschieden für die Verwurzelung der messianischen Gemeinden in den jüdischen Traditionen eintritt, das antike Stereotyp von den Juden als „Feinden aller Menschen“ (1 Thess 2,15). Hintergrund solcher Polemiken sind innerjüdische Auseinandersetzungen darüber, wie Israels Gott und seine Wege der Befreiung verstanden werden sollen, also ohne oder mit dem Glauben an Jesus, den Messias aus Israel. Gestritten wird auf der Grundlage der gemeinsamen Tradition. Je mehr sich die jüdisch-messianischen Gemeinden griechischem Denken und griechisch-römischer Kultur zuwenden, kommt es zu Ablösungen von den jüdischen Wurzeln des Glaubens an den Messias Jesus und zur Anpassung an römische Herrschaftsverhältnisse. In den Vordergrund tritt nun Jesus als der ‚Sohn Gottes‘ in seiner göttlichen und menschlichen Natur. In diesen Zusammenhängen verbreitet sich das Stereotyp von den Juden als ‚Gottesmördern‘. Dies alles mündet ein in Diffamierungen, Ausgrenzungen, Vertreibungen bis hin zu Pogromen.

Antijudaismus ist im Christentum auch heute noch da lebendig, wo die Freiheit des Evangeliums gegen die Knechtschaft des Gesetzes, der neutestamentliche Gott der Liebe gegen den alttestamentliche Gott der Rache, die Frohbotschaft des Neuen Testaments gegen die Drohbotschaft des Alten Testaments, der Neue gegen den Alten Bund ausgespielt werden oder vom Reich Gottes gesprochen wird, als sei es eine Erfindung Jesu, die mit jüdischen Traditionen nichts zu tun habe. Antijudaismus ist da wirkmächtig, wo das Neue Testament ohne seine Verwurzelung im Alten Testament interpretiert wird.

3.2 Antisemitismus, Moderne und Kapitalismus

Obwohl der Antijudaismus auch in der Moderne weiterwirkt, ist der Antisemitismus mit der Moderne, genauer mit dem sich durchsetzenden Kapitalismus verbunden. Mit ihm gehen Um- und Einbrüche, soziale Verwerfungen einher. Mit dem Antisemitismus konnten Verzweiflung und Wut angesichts dieser Vorgänge auf ‚die Juden’ projiziert werden. Diese Zusammenhänge hat die Kritische Theorie der Gesellschaft zum Ausgangspunkt ihres Nachdenkens über Antisemitismus gemacht. Einige Aspekte sollen skizziert werden.

3.2.1 „Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen“[11]

Mit dieser Formulierung wendet sich Max Horkheimer 1939 gegen Stimmen aus den Kreisen derer, die vor dem Faschismus emigriert sind und den Faschismus kritisieren, ohne „die Tendenzen des Kapitals“[12] und die mit ihnen verbundenen Krisen des Kapitalismus zu analysieren. Ohne solche Reflexion bereiteten sie staatlichem Autoritarismus und der Ideologie einer Volksgemeinschaft den Weg. Letztere stehe über den Konflikten und rechtfertige staatliche Zwangsmaßnahmen. Das Ergebnis wurde in der Ton-Bild-Vorführung mit dem Satz kommentiert: „Die Klassenkämpfe sind passé. Bei den Umzügen zum 1. Mai triumphiert die ‚Volksgemeinschaft‘“. Erleichterung in der Krise sollen zudem Esoterik, Romantisierung der Natur, gefühlvolle Innerlichkeit und deutsche Gemütlichkeit verschaffen. Den vertriebenen Intellektuellen wirft Horkheimer vor, statt die kapitalistischen Verhältnisse zu kritisieren, kehrten sie „zum Neuhumanismus, zu Goethes Persönlichkeitskult, zum wahren Deutschland und anderem Kulturgut zurück“[13].

3.2.2 Antisemitismus in der „Dialektik der Aufklärung“

In der von Horkheimer und Adorno gemeinsam verfassten „Dialektik der Aufklärung“ wird Antisemitismus als projektive Krisenverarbeitung verstanden. Gesellschaftlich Erlittenes wird auf die Juden als Verursacher bzw. Täter projiziert. Adorno und Horkheimer haben deutlich gemacht, dass das Problematische an der Projektion das Ausfallen der Reflexion, also des Nachdenkens ist. Der „Ausfall der Reflexion“[14] – so schreiben sie – gibt der „verblendenden Macht falscher Unmittelbarkeit“[15] Raum und eröffnet damit die Möglichkeit, Krisenerfahrungen auf Juden als deren Verursacher zu projizieren. In falscher Unmittelbarkeit wird „das Denken … kurzatmig, beschränkt sich auf die Erfassung des isoliert Faktischen. Gedankliche Zusammenhänge werden als unbequeme und unnütze Anstrengung fortgewiesen“[16]. D.h.: Wer keine Zeit zum Nachdenken hat, sich keine Zeit dazu nimmt, keine Lust dazu hat oder es zu anstrengend findet, läuft Gefahr, der Projektion zu erliegen und so in ihrem Zusammenhang nicht verstandene Probleme auf Juden oder auch – wie wir noch sehen werden – auf andere Menschengruppen zu übertragen.

Für den antisemitischen Wahn bietet sich das Konstrukt einer jüdischen Weltverschwörung an. Die Vorstellungen einer auf Weltherrschaft zielenden jüdischen Verschwörung haben ihren Niederschlag in den „Protokollen der Weisen von Zion“ gefunden. Sie gehen vermutlich auf den russischen Geheimdienst zurück, der sie in der Zarenzeit erfunden hat. Darin wird den Juden unterstellt, in geheimen Verbindungen nach Weltherrschaft zu streben. Alle Juden gelten als Teil dieser Verschwörung.

Gegenüber der „falschen Unmittelbarkeit“, in der Probleme auf Juden projiziert werden, beharrt die Kritische Theorie darauf, dass der Antisemitismus nur begriffen werden kann, wenn er im Zusammenhang kapitalistisch konstituierter Verhältnisse analysiert wird, wenn also das Denken auf die Totalität, d.h. auf das Ganze dieser Verhältnisse ausgreift. Wie aber ist dieses Ganze zu begreifen? Die Kritische Theorie von Horkheimer und Adorno hat es vom Tausch der Waren her analysiert. D.h. die kapitalistische Gesellschaft ist darauf ausgerichtet Waren zu tauschen. Nur über die Produktion von Waren und deren Tausch kann Kapital bzw. Geld vermehrt und können Möglichkeiten zum Massenkonsum geschaffen werden.

3.2.3 Kapitalismus als abstrakte Herrschaft

Der US-amerikanische Historiker und Kritische Gesellschaftstheoretiker Moishe Postone hat diese Analyse weiterentwickelt[17]. Er hat herausgearbeitet, dass der Kapitalismus eine abstrakte Form der Herrschaft ist. Sie ist durch das Handeln von Menschen entstanden, steht ihnen aber nun als fest etablierte Struktur gegenüber und zwingt sie, in ihrem Rahmen zu handeln. Das gilt für Arbeiter und Kapitalisten ebenso wie für politisch Handelnde. Die abstrakte Herrschaft des Kapitalismus drückt sich aus in den Unterscheidungen von Konkretem und Abstraktem, von Sichtbarem und Unsichtbarem, also dem konkreten und sichtbaren Gebrauchswert einer Ware und ihrem abstrakten und unsichtbaren Tauschwert. Das heißt: Einer Ware, einem Produkt, das Menschen gebrauchen, sehen sie nicht an, dass es nicht zum Zweck des Gebrauchs hergestellt wurde, sondern wegen seines Tauschwerts, also für den Zweck, Kapital bzw. Geld zu vermehren. Bei der Arbeit ist die konkrete Arbeit, mit der eine Ware hergestellt wird, sichtbar. Unsichtbar bleibt der abstrakte Charakter der Arbeit. Es ist nämlich egal, was konkret produziert wird. Es zählt, das Abstrakte, also dass irgendetwas und soviel wie möglich produziert wird, um Kapital zu vermehren. Ähnliches gilt für den Reichtum. Konkret und sichtbar ist der materiell-stoffliche Reichtum, unsichtbar der abstrakte Reichtum, der sich nur in etwas Abstraktem, nämlich in Geld ausdrücken lässt. Was das für Konsequenzen hat, formuliert Postone so: „Die abstrakte Herrschaft des Kapitals, wie sie insbesondere mit der raschen Industrialisierung einhergeht, verstrickte die Menschen in ein Netz dynamischer Kräfte, die, weil sie nicht durchschaut zu werden vermochten, in Gestalt des ‚internationalen Judentums’ wahrgenommen wurden.“[18]

In ‚den Juden‘ wird die abstrakte Herrschaft greifbar gemacht und personalisiert. Damit ist der Bogen zur Halluzination einer jüdischen Weltverschwörung geschlagen. Die Juden stehen für das Abstrakte, für Geld und Geist, mit denen sie die Welt beherrschen. Der Kapitalismus erscheint als konkret. Er beruht auf schaffender Arbeit, die im Gegensatz zum Abstrakten steht, z.B. dem Finanzkapital, das als raffendes Kapital dargestellt und auf Juden projiziert wird. Wer den schaffenden Kapitalismus retten will, muss ihn vor ‚jüdischem‘ Geld und ‚jüdischem‘ Geist retten. Auf die Vernichtung der Juden als „Personifikationen der unfassbaren zerstörerischen, unendlich mächtigen Herrschaft des Kapitals beruhte der Antikapitalismus der Nazis“, der so „zur Revolte gegen die Juden“[19] werden konnte. Diese Wahnvorstellung ist auch heute noch lebendig: In ihr gibt es keinen anderen Ausweg, als „die Welt von der Quelle allen Übels in Gestalt der Juden zu befreien“ und deren „Verschwörung zu zerstören, um die Welt zu retten“[20]. Verschwörungstheorien können sich auch ohne unmittelbaren Bezug auf Juden bilden. Im Blick darauf muss von einem strukturellen Antisemitismus gesprochen werden.

3.2.4 Antisemitismus im Zerfall des Kapitalismus

Der Philosoph und Kritische Gesellschaftstheoretiker Robert Kurz reflektiert den Antisemitismus im Zusammenhang der aktuellen Krise des Kapitalismus[21]. In dem irrationalen und abstrakten Zweck, Kapital um seiner selbst willen zu vermehren, manifestiert sich der strukturelle Wahn der kapitalistischen Vergesellschaftung. Dieser Selbstzweck ist gleichgültig gegenüber konkreten Menschen und ihren leiblich-sinnlichen Bedürfnissen. Es zählt die Verwertbarkeit des Menschen als Humankapital. Der kapitalistische Selbstzweck ist auch gleichgültig gegenüber der Natur. Der Schutz der natürlichen Grundlagen des Lebens geht nur, wenn der Kapitalismus es sich leisten kann. Das gilt auch für soziale Sicherungssysteme. Sie funktionieren nur, solange die Akkumulation von Kapital gelingt. Die aber stößt immer deutlicher auf Grenzen. Der über die Konkurrenz vermittelte Zwang, Kapital zu vermehren, treibt dazu, Arbeit als Grundlage (Substanz) des Kapitals durch Technologie zu ersetzen. Mit der mikroelektronischen Revolution kann die schwindende Arbeit nicht mehr durch Ausweitung der Produktion und steigenden Massenkonsum – national wie global – ausgeglichen werden. Damit stößt der Kapitalismus auf eine Grenze, die er nicht mehr überwinden kann. Das ist der entscheidende Grund für die sog. Vielfachkrisen, denen wir ausgesetzt sind.

Weil diese Grenze nicht bedacht wird, können aus dem Unbewussten antisemitische Wahnvorstellungen aktiviert werden, nach denen die Juden als Herren des Geldes und des Geistes die globalen Strippenzieher und so die Verursacher der globalen Krisen sind. Juden werden wieder einmal zu Repräsentanten des Anderen und Fremden, die „alle negativen Eigenschaften von Geld und Konkurrenz“[22] auf sich vereinigen, zu Repräsentanten derer, die ohne ehrliche Arbeit zu Geld kommen, des ‚raffenden‘ im Unterschied zum ‚schaffenden’ Kapital, zu Gestalten des zersetzenden  Intellektuellen, mit denen sich die Abneigung gegen das Abstrakte verbindet.

3.2.5 Israel – ‚Der Jude‘ unter den Staaten

Der gegenwärtige Antisemitismus fokussiert sich vor allem auf den Staat Israel, gleichsam auf ‚den Juden‘ unter den Staaten. Viele Linke sehen in Israel einen kapitalistischen, kolonialen westlichen Staat. Gegen die einlinige Einordnung Israels als kapitalistisch-kolonialem Projekt hat Robert Kurz den Doppelcharakter des Staates Israel stark gemacht. Er ist kein koloniales Produkt, sondern wesentlich ein Rettungsprojekt für von Verfolgung und Vernichtung bedrohte Juden und darin ein Projekt gegen Antisemitismus. Als kapitalistischer Staat ist Israel all den Prozessen sozio-ökonomischen und staatlichen Zerfalls ausgesetzt wie andere kapitalistische Staaten. Wie sie muss Israel diese Krisen verarbeiten, jedoch umgeben von einer seine Existenz bedrohenden Umwelt und ohne auf antisemitische Reserven der Krisenverarbeitung zurückgreifen zu können. Nationale, religiöse und autoritäre Tendenzen nehmen in Israel die Gestalt theokratischer, nationalistisch-fundamentalistischer Bewegungen an, die sich mit antiarabischen Projektionen verbinden[23]. Diese Tendenzen sind in der Regierung Netanjahu institutionell verankert. Rationale sicherheitspolitische Strategien zur Verteidigung der Existenz Israels vermischen sich mit Irrationalismen ultra-orthodoxer Heilsversprechen. Eine solche Kritik, die zudem darum weiß, dass im Unterschied zu anderen Staaten Israel nicht auf Antisemitismus als projektive Krisenverarbeitung zurückgreifen kann, ist etwas völlig anderes als Israel gleichsam als ‚Juden‘ unter den Staaten an den Pranger zu stellen und mit allen Juden der Vernichtung preis zu geben oder im Gebrauch doppelter Standards Israel einer Kritik zu unterziehen, die an anderen Staaten nicht oder nur selten geäußert wird. In solch verquerer Wahrnehmung ist es ein Skandal, dass Israel sich gegen seine Vernichtung wehrt. Gerne gesehen sind Juden in der Opferrolle. Sie lädt zu Mitgefühl und Solidarität ein. Aber Israel als ein Opfer, das sich wehrt, um der erneuten Erfahrung zu entgehen, dass Juden wieder allein dastehen, wenn sie vernichtet werden sollen, stößt auf Widerwillen und den Vorwurf, nun würden die ehemaligen Opfer zu Tätern.

Die neuen Opfer werden in den Palästinensern gesehen. Wem das Elend der Palästinenser wirklich wichtig ist, muss für die Befreiung Palästinas von der Hamas und allen islamistischen Gruppen, Staaten und Ideologien eintreten. Die Hamas hat den Gazastreifen unterworfen und agiert als Diktatur. Das von ihr errichtete Tunnelnetz ist wichtiger als jedes soziale Netz. Die Hamas nimmt große Teile der palästinensischen Bevölkerung in Geiselhaft und enthält ihr lebenswichtige Güter vor. Alles wird dem Ziel der Vernichtung der Juden untergeordnet. Von Freiheit und Gleichheit, schon gar nicht für Frauen oder für Menschen, die ihre Sexualität unterschiedlich leben, kann keine Rede sein. Im Gegenteil, letztere sind an Leib und Leben bedroht. Für postkoloniale Solidarität mit den Palästinensern scheint das kein Problem zu sein. Im Gegenteil, solche Ignoranz gilt als Ausdruck des Respekts vor nicht-westlicher Kultur und als Kritik an westlichen Strategien, andere Kulturen zu unterwerfen und dies mit der Universalität, also der vermeintlichen Allgemeingültigkeit westlicher Werte zu rechtfertigen.

  1. Antisemitismus, autoritäre Suche nach Identität, Krise der Politik

4.1 Ressentiments und Repression gegen Fliehende und Bürgergeld-Berechtigte

Einen Zusammenhang mit dem Antisemitismus als Projektion von Krisenerfahrungen bildet gegenwärtig auch die autoritär-repressive Politik gegenüber Geflüchteten und Staatsbürger/innen, die Anspruch auf Bürgergeld haben. Sie speist sich aus Ressentiments, in denen gesellschaftliche Krisen auf Migrant/innen und auf Hilfe angewiesene Staatsbürger/innen projiziert werden. Propagiert und exekutiert wird sie wieder einmal als Volkswille – um einen Begriff aus der Ton-Bild-Schau aufzugreifen –, also ‚im Namen des Volkes‘, in das sich die „Ausprägung einer roher Bürgerlichkeit“[24] eingefressen hat. Bereits 2018 hatte die Studie „Autoritäre Versuchungen“ festgestellt, „dass unter einer dünnen Schicht zivilisiert-vornehmer (‚bürgerlicher‘) Umgangsformen autoritäre Haltungen verborgen sind…“[25]. Sie zeigen sich in der Verachtung für schwache Gruppen, der Einforderung von Vorrechten für Etablierte sowie der Orientierung an „Konkurrenz und Eigenverantwortung“[26]. „Autoritäre Versuchungen sind … vor allem als Reaktionen auf individuellen oder gesellschaftlichen Kontrollverlust zu interpretieren. Sie erzeugen eine Nachfrage nach politischen Angeboten, die darauf abzielen, die Kontrolle wiederherzustellen, und zwar durch die Ausübung von Macht und Herrschaft sowie über Ausgrenzung und Diskriminierung bzw. gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.“[27]

Solche politischen Angebote bedienen Ressentiments, mit denen erfahrene Erniedrigung und Ohnmacht auf Ersatzobjekte projiziert werden können. Zugleich wird „die Sehnsucht nach einem krisensicheren Identitätsanker“[28] bedient, der mit der Vorstellung verbunden ist: „Wenigstens das Deutsch-Sein kann mir niemand nehmen.“[29] Die damit einhergehende „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ kann Gruppen treffen, die nicht in solcher Identität aufgehen und als bedrohlich erscheinen wie: „Juden, Flüchtlinge, Schwarze, Muslime…“[30].

4.2 „Deutschland wird durch Arbeit stark“

So hieß eine Parole der Nazis, die in der Ton-Bild-Schau zitiert wurde. „Arbeit macht frei“ so stand es – wie im Tonbild zu sehen – über dem Eingang des Vernichtungslagers Auschwitz. Als schaffendes Kapital wird die Arbeit im Kapitalismus zu einem Götzen, dem Menschen geopfert werden. Sie ist auch die Grundlage für Ressentiments gegen Menschen, die leben, ohne zu arbeiten. Auf dieser Grundlage werden Migrant/innen in Nützliche und Überflüssige selektiert, in solche, die helfen, den deutschen Wohlstand zu mehren, und in solche, die ihn bedrohen. Unter Arbeitszwang werden auch Bürger/innen gestellt, die Anrecht auf Bürgergeld haben. Ihnen wird unterstellt, sie machten sich ohne Arbeit ein gutes Leben zu Lasten der Arbeitenden und der ‚Volksgemeinschaft‘. Inzwischen hat sich die Debatte auf Arbeitnehmer/innen ausgeweitet, die bei einer Krankheit Karenztage in Anspruch nehmen. Von Ressentiments gegen Nicht-Arbeitende sind auch diejenigen betroffen, die ihr Geld ohne schaffende Arbeit über Spekulation vermehren. Sie stehen unter dem Verdacht, raffgierige und schmarotzende Geldvermehrer zu sein. So wird es möglich, sich über „die faulen Sozialschmarotzer da unten“ und „die Reichen da oben“ gleichzeitig zu empören[31]. Gestärkt werden Illusionen, der zerfallende Kapitalismus könne wieder unter Kontrolle kommen, wenn das ‚Casino‘ geschlossen werde, also die Möglichkeiten, ohne Arbeit Geld zu vermehren, unterbunden würden.

„Unterm Bann der zähen Irrationalität des Ganzen ist normal auch die Irrationalität der Menschen“, hatte Adorno formuliert[32]. In Zeiten sich zuspitzender Krisen liegt dann die Versuchung nahe, sich an der Normalität des irrationalen Ganzen festzuklammern, in der Illusion, sie könne weiter Wohlstand garantieren, wenn sie in der Abwehr und Vernichtung derer, die sie vermeintlich bedrohen, verteidigt werde – seien es Fliehende, Fremde, angeblich ‚Arbeitsscheue‘ oder eben und vor allem Juden.

  1. (Er-)Lösung vom „Bann der zähen Irrationalität des Ganzen“

Was kann den „Bann der zähen Irrationalität des Ganzen“ lösen? Drei Punkte seien abschließend kurz genannt. Als erstes das, was am Anfang unserer Überlegungen und am Ende des ‚Tonbildes’ stand:

5.1 Zeit zum Nachdenken

Nachdenken distanziert sich von der Unmittelbarkeit der Wahrnehmung. Zu solcher Unmittelbarkeit geht es auf Distanz, verlässt die Froschperspektive und nimmt eine Vogelperspektive ein. Es riskiert einen Blick auf Zusammenhänge, also auf das Ganze. Es geht auf Distanz zur Unmittelbarkeit von Affekten, die sich in Wut und Hass entladen und die einen unmittelbaren Gegenstand suchen, auf den sie sich projizierend entladen können. Nachdenken braucht Menschen, die mitdenken, die bestätigen und spüren lassen, nicht allein zu sein, die aber auch korrigieren und im Dialog neu sehen lernen und Perspektiven schärfen.

5.2 Nachdenken und Erinnerung

Nachdenken speist sich aus der Erinnerung an das, was Menschen zu erleiden haben, aus dem, was Christ/innen in der Eucharistie feiern, die Erinnerung an das Leben, den Tod und die Auferweckung des Messias, an sein Leben an der Seite der Leidenden, seinen Tod als Konsequenz seiner Solidarität mit den Opfern von Herrschaftsverhältnissen, der Hoffnung auf seine Auferweckung, in der Gott ihm Recht gegeben und ihn gerettet hat. In diese Erinnerung beziehen Christen alle ein, die widerstanden haben. Stellvertretend für viele sei der Engerser Kommunist Heinrich Josef Günter genannt. Auch die Erinnerung des Leidens darf nicht in falscher Unmittelbarkeit geschehen. „Das Leid gibt zu denken“ wie es in einem Diktum Adornos heißt. Es muss bedacht werden im Zusammenhang der gesellschaftlichen Verhältnisse, die sich in Erfahrungen des Leidens Ausdruck verschaffen. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass sie in ‚falscher Unmittelbarkeit‘ konkretisiert werden.

5.3 Unterbrechung und Bruch

Erinnerung und kritisches Nachdenken führen zu Unterbrechungen der Normalität, zu einer anderen Wahrnehmung der Verhältnisse, die Ausdruck in einem anderen Denken und einer anderen Haltung finden. Erkennbar wird der Fetisch, der die normale Gesellschaft in seinem Bann hält und in die Katastrophe treibt: die Vermehrung des Kapitals als irrationaler Selbstzweck. Diesem Götzen gilt es, ‚die Stirn zu bieten‘ und ihn als Götzen Kapital zu benennen. Aus biblischen Erzählungen von Dämonenaustreibungen wissen wir, dass der Götze seine Macht verliert, wenn sein Name genannt wird. Quelle solcher Widerständigkeit ist ein offenes Herz, das empfindsam ist für das, worunter Menschen zu leiden haben. Im Blick auf die Verhältnisse und die Möglichkeiten, sie zu überwinden, ist es alles andere als gleichgültig, wie wir wahrnehmen, denken, reden und handeln. Je nach dem festigen wir diese Verhältnisse oder stellen uns ihnen entgegen. Kraft zu letzterem gibt das Vertrauen auf die Verbundenheit mit Menschen neben uns und denen, die uns vorausgegangen sind und nicht zuletzt der Gedanke, dass alle Menschen als Ebenbilder Gottes in der einen Menschheit miteinander verbunden sind. Darin ließe sich die Kraft finden, nicht nur zur Unterbrechung, sondern zum Abbruch der kapitalistischen Verhältnisse, die mehr und mehr in Tod und Vernichtung treiben.

Der Text ist ein Referat, das Herbert Böttcher unter dem Titel „Antisemitismus in Vergangenheit und Gegenwart“ im Rahmen der Ausstellung „Engers und die NS-Zeit“ in der Kapelle des Heinrich-Hauses in Neuwied-Engers am 19.01.2025 gehalten hat.

[1]     Veranstaltet wurden die Ausstellung und sie begleitende Veranstaltungen von der Initiativgruppe „Gedenkort für die Engerser Opfer und Verfolgten der NS-Zeit“.

[2]     Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, in: Theodor W. Adorno, Gesammelte Schriften Band 3, Frankfurt am Main 2003, 192-234.

[3]     Esther Schapira, in: Jüdische Allgemeine vom 14.4.24.

[4]     Ebd.

[5]     Marina Münkler, Das Massaker als Triumph, in: Süddeutsche Zeitung vom 4.10.2024.

[6]     Ebd.

[7]     Vgl. Meron Mendel, Über Israel reden. Eine deutsche Debatte, Köln 62023, 35ff.

[8]     Aleida Assmann, Die Wiedererfindung der Nation, München 2020.

[9]     Johann Baptist Metz, „Politische Theologie“ in der Diskussion (1969), in ders., Im dialektischen Prozess der Aufklärung. Gesammelte Schriften Band 3/2, Freiburg im Breisgau 2016, 27-72, 46.

[10]   Vgl. Peter Schäfer, Kurze Geschichte des Antisemitismus, München 2020, 19ff.

[11]   Max Horkheimer, Die Juden in Europa (1939), in: ders., Gesammelte Schriften Band 4: Schriften 1936 – 1941, Frankfurt am Main 22009, 308-331, 308f.

[12]   Ebd., 308.

[13]   Ebd.

[14]  Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, Dialektik der Aufklärung, in: Max Horkheimer, Gesammelte Schriften, Band 5: ‚Dialektik der Aufklärung‘ und Schriften 1940 – 1950, Frankfurt am Main 32003, 13-290, 219.

[15]   Ebd., 224.

[16]   Ebd., 227.

[17]   Vgl. Moishe Postone, Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft. Eine neue Interpretation der kritischen Theorie von Karl Marx, Freiburg 2003; vgl. auch ders., Deutschland, die Linke und der Holocaust. Politische Interventionen, Freiburg 2005.

[18]   Moishe Postone, Antisemitismus und Nationalsozialismus, in: Deutschland, die Linke und der Holocaust (Anm. 17), 181.

[19]   Ebd., 190.

[20]   Moishe Postone, Der Holocaust und der Verlauf des 20. Jahrhunderts, in: ders., Deutschland, die Linke und der Holocaust (Anm. 17), 146.

[21]   Vgl. Robert Kurz, Schwarzbuch Kapitalismus. Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft, Frankfurt am Main 2009; ders., Geld und Antisemitismus, in: ders., Weltkrise und Ignoranz. Kapitalismus im Niedergang, Berlin 2013, 68-87; ders., Weltordnungskrieg. Das Ende der Souveränität und die Wandlungen des Imperialismus im Zeitalter der Globalisierung, Springe 22021, 114-155.

[22]   Kurz, Geld (Anm. 21), 72.

[23]   Vgl. Kurz, Weltordnungskrieg (Anm. 21).

[24]   Wilhelm Heitmeyer, Autoritäre Versuchungen, Berlin 32018, 87.

[25]   Ebd., 310.

[26]   Ebd.

[27]   Ebd. 84.

[28]   Ebd., 263.

[29]   Ebd.

[30]   Ebd.

[31]   So Roswitha Scholz in einem noch unveröffentlichten Text zur Intersektionalität. Er wird in der Zeitschrift „exit! Krise und Kritik der Warengesellschaft“, Heft 22 (2025) im Mai 2025 erscheinen.

[32]   Theodor W. Adorno, Meinung Wahn Gesellschaft, in: ders., Kulturkritik und Gesellschaft II. Eingriffe Stichworte, Gesammelte Schriften, Band 10.2, Frankfurt am Main 52015, 573-598, 587.