Die gesellschaftlichen Voraussetzungen des Aufstiegs des Autoritären Nationalradikalismus der AfD. Deutschland auf dem langen Weg nach rechts
Der global gewordene autoritäre Kapitalismus hat im Zusammenspiel mit neoliberaler Wirtschaftspolitik der Deregulierung eine Reihe an Verwüstungen hinterlassen. So sind die soziale Desintegration und damit einhergehende Spaltungstendenzen weltweit ein entscheidender Zusammenhang für autoritäre Regierungen, die mehr sind als nur Ergebnis von harmlosen Protestwählern. In Deutschland vereint die AfD dieses Wählerpotential. Dabei ist der Rechtsextremismus – verharmlosend auch gerne als Rechtspopulismus bezeichnet – kein Phänomen am rechten Rand der Gesellschaft, sondern kommt aus ihrer Mitte. Sie ist vom sozialdarwinistischen Konkurrenzdenken und -handeln im Rahmen der kapitalistischen Gesellschaftsform geprägt. In Krisenzeiten wird dieses ‚rechte Potential’ akut: ein Grund dafür, warum der Rechtsextremismus mit seinen Verrohungen und autoritären Versuchungen in den letzten Jahrzehnten immer stärker wurde und dabei suggerieren konnte, den politisch-ökonomischen Kontrollverlust mittels ideologisch-menschenfeindlicher Mittel einfach wettmachen zu können.
Referent: Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer, 79, ist Soziologe und Senior-Professor am Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld, dessen Direktor er von 1996 bis 2013 war. Er wird die lange Entwicklung bis zur heutigen Lage und ihr Gefahrenpotential für die pluralistische Gesellschaft und die liberale Demokratie dar- und zur Diskussion stellen.
Veranstalter: KHG Koblenz und Ökumenisches Netz Rhein-Mosel-Saar (im Rahmen der Verabschiedung von Guido Groß aus der KHG).
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