Die Frage nach dem Ganzen. Zum gesellschaftskritischen Weg des Ökumenischen Netzes anlässlich seines 25-jährigen Bestehens
Koblenz, 13.12.2018
Spätestens seit dem Erscheinen des Grundlagenpapiers „Das Ganze verändern“ ist die „Frage nach dem Ganzen“ für das Ökumenische Netz Programm. Mit den schier endlosen Leiden von Menschen in sozialen, ökonomischen, politischen, ökologischen und kulturellen Krisen weltweit hat sich das Ökumenische Netz immer wieder beschäftigt. Sie können nur begriffen werden, wenn sie im Zusammenhang des Ganzen der kapitalistischen Gesellschaft gesehen werden. Ohne die Erkenntnis dieses Zusammenhangs kann es auch keine Alternative geben.
In der heute erscheinenden Publikation wird die Frage nach dem Ganzen in folgenden Einzelthemen in unterschiedlichen Textformaten – vom Interview, über kürzere Stellungnahmen bis zu ausführlichen Aufsätzen – durchbuchstabiert: Staatszerfall, Flucht, Landgrabbing, Antisemitismus, Rechtsruck und Rassismus, narzisstischer Sozialcharakter, Welthandel, der historische Entstehungsprozess des Kapitalismus, Alternativen zum Kapitalismus, die gesellschaftstheoretische Grundlage einer auf das gesellschaftliche Ganze ausgerichteten Denkweise sowie die Vermittlung von radikaler Gesellschaftskritik und Theologie.
Diese Sammlung von neuen und z.T. bereits veröffentlichten Texten, die, wie es auch bei Netz-Treffen üblich ist, mit einer biblisch-theologischen Reflexion beginnt, zeigt die thematische Spannweite des Ökumenischen Netzes der letzten Jahren. Zugleich ist sie auch der Startpunkt einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Themenfeld der Alternativen zum Kapitalismus.
Barbara Bernhof-Bentley, Vorsitzende des ‚Netzes’, formuliert das Anliegen des Buches wie folgt: „Einer zunehmend reflexionslosen Gesellschaft von Wutbürgern, die vermeintlich einfache Lösungen für komplexe Problemlagen suchen, setzt das Ökumenische Netz intensive und damit auch anstrengende, aber ebenso lustbringende Reflexion entgegen. Lust macht der Erkenntnisgewinn, wenn die vielen Phänomene im Bezug auf das Ganze der kapitalistischen Gesellschaftsformation besser begriffen werden. Konkrete Auswege ob der fatalen Weltsituation schafft dies zunächst nicht, aber zumindest macht es eine Überwindung der unmenschlichen Verhältnisse denkbar. Praktisch kann diese aber erst werden, wenn eine globale solidarische Bewegung entstünde, die nur leider aktuell noch nicht erkennbar ist.“
Die Jubiläumspublikation des Ökumenischen Netzes anlässlich seines über 25jährigen Bestehens hat 384 Seiten und besteht aus 16 Texten, von denen knapp die Hälfte neu ist. Das Buch kann gegen eine Spende beim Ökumenischen Netz (Kontakt) bestellt werden. Inhaltsverzeichnis und Vorwort können hier eingesehen werden. Hier geht es zum Download des gesamten Buches.
PS: Ein herzlicher Dank geht an die Ev. Kirche im Rheinland für ihre nachträgliche Bezuschussung dieser Publikation!