Christmette 2023

„In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen“ (Lk 2,1). Das Weihnachtsevangelium beginnt mit einer Zeitansage. Es buchstabiert die Botschaft von der Geburt des Messias hinein in die Zeit, in der Israel unter der römischen Gewaltherrschaft zu leiden hatte.

Heute hören wir das Weihnachtsevangelium unter dem Eindruck des Terroranschlags der Hamas auf Israel – einem Anschlag, bei dem so viele Juden ermordet wurden wie nicht mehr seit der Zeit des Nationalsozialismus. Ihre Ermordung war mit sadistischen Gräueltaten verbunden. Frauen und Mädchen wurden zum Oper gezielt eingesetzter sexueller Gewalt. Was am 7. Oktober geschah, ist Teil einer Strategie, Israel und alle Jüdinnen und Juden zu vernichten. Dennoch ergießt sich eine Welle von Israel- und Judenhass über die Welt. Dieser Antisemitismus speist sich aus Mythen, die von einer jüdischen Weltverschwörung erzählen, von jüdischem Geld, das die Welt regiert, von jüdischem Intellekt, der fähig ist, die Welt den Juden zu unterwerfen. Wie seit dem Beginn der Neuzeit werden die Krisen des Kapitalismus wahnhaft auf die Juden projiziert. Statt sich kritisch damit auseinander zu setzen, soll die gewohnte Art zu leben durch die Vernichtung der Juden beibehalten werden.

Liedruf: Gl 158

Heute hören wir das Weihnachtsevangelium in einer Zeit, in der das gesellschaftliche Miteinander verroht. Der Soziologe Wilhelm Heitmeyer spricht von „roher Bürgerlichkeit“. Sie folgt der Devise: zuerst ich und die eigene Nation. Sichtbar wird sie in Strategien der Ab- und Ausgrenzung von Armen und Schwachen in unserer Gesellschaft wie in der rigiden Abschottung gegen Menschen, die vor Krieg und Terror fliehen müssen oder weil ihre Lebensgrundlagen zerstört sind. Zerstört werden sie vor allem durch Wirtschaft und Politik jener Staaten, die gegenüber Fliehenden ihre Grenzen dicht machen oder sie auch in Länder abschieben, in denen sie Verfolgung und Terror ausgesetzt sind. Nicht der Kapitalismus, der in seiner Krise mehr und mehr über Leichen geht, wird als Problem erkannt. Statt dessen wird die Krise auf die Opfer projiziert. Ihnen wird vorgeworfen, sie seien faul, zu teuer, nicht integrationswillig, schleppten Antisemitismus ein… “Rohe Bürgerlichkeit“ stempelt Opfer zu Schuldigen. Sie ist mit dem Wahn verbunden, wenn Arme und Fliehende bekämpft werden und die Nation „kriegstauglich“ wird, könne alles so weitergehen wie gewohnt.

Liedruf: Gl 158

Heute hören wir das Weihnachtsevangelium in einer Zeit, in der Menschen einsam werden. Die Rede ist von einem „Zeitalter der Einsamkeit“. Sie ist wesentlich das Ergebnis des Konkurrenzkampfes, in der jeder sich selbst der Nächste ist und alle auf der Strecke bleiben, die im gnadenlosen Kampf um einen Platz in der Gesellschaft nicht mithalten können oder wollen. Einsamkeit verbindet sich mit dem Gefühl, nicht dazu zu gehören, übersehen und verachtet zu werden. Daran knüpfen rechtsextreme Parteien und populistische Strömungen an. Sie suggerieren: Wir verstehen dich. Du bist wieder groß, wenn unser Land stark ist. Dein Leben ist gesichert, wenn Fremde, die unser Land belasten, draußen bleiben. Wer einsam ist, bleibt ohne Austausch, ist in der Gefahr, sich zu verschließen und so anfällig zu werden für illusionäre (Hetz-)Parolen und Versprechungen.

Liedruf: Gl 158

Gebet:

Gott, du Hirte Israels höre. Du hast dein Volk auf der Knechtschaft Ägyptens befreit und versprochen, es wie eine Herde zu weiden. Lass es nicht zugrunde gehen, sondern biete deine Macht auf und komm ihm zu Hilfe. Gott, du Hirte Israels, der du der Gott aller Völker sein willst, biete deine Macht auf und komm uns entgegen. Lass dein Angesicht über uns leuchten. Durchbreche die Finsternis rund um den Globus im Licht deines Messias, dessen Geburt wir in dieser Nacht feiern.

Lesung: Jes 9,1-6

Hinführung:

Der Text unserer Lesung aus dem Propheten Jesaja setzt Israels Bedrohung durch Assyrien voraus. Inmitten dieser Bedrohung sieht das Volk „ein helles Licht“. Es öffnet den Blick auf einen neuen Anfang. Zum Fraß des Feuers werden sollen die Stiefel des Militärs und seine blutgetränkten Mäntel. Hoffnungen auf neue Verhältnisse werden wach. Jesaja verbindet sie mit einem neu geborenen Kind. In ihm ist die Hoffnung lebendig, dass das befreite Israel den Weg der Tora gehen kann, den Weg von „Recht und Gerechtigkeit“, der auch den Völkern offensteht.

1 Das Volk, das in der Finsternis ging, / sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, / strahlte ein Licht auf. 2 Du mehrtest die Nation, / schenktest ihr große Freude. Man freute sich vor deinem Angesicht, / wie man sich freut bei der Ernte, / wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird. 3 Denn sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter, / den Stock seines Antreibers zerbrachst du wie am Tag von Midian. 4 Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, / jeder Mantel, im Blut gewälzt, / wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers. 5 Denn ein Kind wurde uns geboren, / ein Sohn wurde uns geschenkt. Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt. / Man rief seinen Namen aus: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, / Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. 6 Die große Herrschaft / und der Frieden sind ohne Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, / es zu festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit, / von jetzt an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen / wird das vollbringen.

Zwischengesang

Evangelium: Lk 2,1-14

1 Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen.[1] 2 Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. 3 Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. 4 So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. 5 Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. 6 Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, 7 und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. 8 In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. 9 Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. 10 Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: 11 Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. 12 Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. 13 Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: 14 Ehre sei Gott in der Höhe / und Friede auf Erden / den Menschen seines Wohlgefallens.

Versuch, ein paar Fäden aus der Adventszeit zu bündeln

„Alle Jahre wieder kommt das Christuskind“, heißt es in einem Weihnachtslied. Genau besehen entspricht das nicht der biblischen Botschaft von Weihnachten. Diese schwebt weder über der Zeit noch fließt sie einfach mit im gleichförmigen Fluss der Zeit. Sie ist kein Mythos, der von der Wiederkehr des Gleichen erzählt, sondern mit der Geschichte verbunden. Sie hat einen doppelten ‚Zeitkern‘. Der biblische Text ist mit seiner Zeit verbunden – eben „mit jenen Tagen“, in denen Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen“ (V. 1). Lukas verbindet die Botschaft von der Geburt des Messias also mit der Zeit, in der Israel unter römischer Herrschaft zu leiden hatte. Um die Bevölkerung über Steuern auszubeuten und die ‚Kriegstüchtigen‘ zu erfassen, wurde das Volk gezählt. Und auch in unserer Gegenwart ist die Botschaft von Weihnachten nicht ohne ‚Zeitkern‘ zu haben. Sie will in unsere Zeit buchstabiert werden und wie damals gegen Rom auch heute Einspruch dagegen erheben, dass alles so weitergeht. „Dass alles so weitergeht, ist die Katastrophe“ – hatte Walter Benjamin schon im vergangenen Jahrhundert im Blick auf die Entwicklungen hin zu Faschismus und Krieg formuliert.

Wir haben den barbarischen Anschlag der Hamas auf Israel erlebt. Er zielt – genau so wie es die Charta der Hamas propagiert – auf die Vernichtung Israels und aller Jüdinnen und Juden. Die Reaktion ist nicht blankes Entsetzten. Vielmehr ergießt sich eine Welle des Antisemitismus über die Welt. Antisemitismus geht einher mit den Krisen der kapitalistischen Moderne. Er projiziert die Krisenerfahrungen auf die Juden als verschworene und übermenschliche Strippenzieher der Weltgeschichte. Wenn die Juden vernichtet sind – so der Wahn – kann alles normal weitergehen wie bisher. Normalitätsbesessenheit ist in Deutschland keineswegs mehr nur ein Markenzeichen der AfD, sondern ein Phänomen, das in der Mitte der Gesellschaft fest verankert ist. Von hier geht eine „rohe Bürgerlichkeit“ aus. Sie will die Normalität des ‚Weiter so‘ sichern. Mit ihrem Antisemitismus zielt sie auf eine vermeintliche jüdische Übermacht. Zugleich schottet sie sich gegen Menschen ab, die vor den Krisen des Kapitalismus in Gestalt von Hunger, Krieg und der Zerstörung der Lebensgrundlagen fliehen müssen. Sie können im Mittelmeer ertrinken und sogar in Länder wie den Iran abgeschoben werden. Ins Visier „bürgerlicher Rohheit“ geraten alle, denen vorgeworfen wird, sie seien zu faul zu arbeiten, sie belasteten die Leistungswilligen und schadeten der deutschen Konkurrenzfähigkeit. Ein ähnlicher Wahn wie nach oben auf die Juden richtet sich nach unten auf diejenigen, die aus der Normalität der sog. Leistungsträger herausfallen. Die Logik: Wenn Fliehende abgewehrt und Unwillige zur Arbeit gezwungen werden, kann alles in vertrauter Normalität weiter gehen.

Weihnachten heißt nicht: „Alle Jahre wieder“ erzählen wir uns einen idyllischen Mythos vom süßen Jesuskind in der Krippe, von Hirten und von himmlischen Heerscharen. Im Gegenteil: Jedes Jahr neu buchstabieren wir die Geschichte von der Geburt des Messias unter den Verhältnissen römischer Herrschaft hinein in unsere Zeit und Geschichte. Wir versuchen sie zu verstehen als Gottes Einspruch gegen die Normalität der Herrschafts- und Gewaltverhältnisse, dagegen, dass alles so weitergeht.

Gottes Einspruch gegen Tod und Vernichtung geschieht mitten in der Geschichte: „Heute ist euch in der Davids der Retter geboren; er ist Christus, der Herr“ (V. 10) – das ist die Botschaft dieser Nacht. Inmitten der Geschichte kann der Gang des vermeintlich ‚Immer Gleichen‘ unterbrochen werden – und zwar „heute“ wie Lukas betont. Dieses „Heute“ ist nicht pure Gegenwart, sondern speist sich aus der Erinnerung an die Geschichte. Sie ist in der Erzählung des Lukas lebendig. Da ist Bethlehem, die Stadt Davids, aus dessen Haus der Messias kommt, bei Jesaja verheißen als Kind, mit dem das drückende Joch der Knechtschaft zu Ende ist, die ‚kriegstauglichen‘ Stiefel der Militärs und ihre blutgetränkten Mäntel zum Fraß des Feuers geworden sind. Es stammt nicht aus einem Zentrum der Macht, sondern aus einer Stadt am Rand. Da ist die Krippe. Sie ist keine Idylle, sondern signalisiert Armut und Zurückweisung auf der Suche nach einer Bleibe. Das Holz der Krippe macht „heute“ schon deutlich, dass der Weg des Messias, Gottes Einspruch gegen Tod und Vernichtung zur Geltung zu bringen, ihn an das Holz des Kreuzes der Römer führt.

Der Verweis auf die Geschichte ist von Erinnerung nicht zu trennen. In den biblischen Traditionen ist Erinnerung nicht ein museales ‚Andenken‘, das gute alte Zeiten verklärt oder die Normalität der Verhältnisse rechtfertigt. Es ist – ganz wörtlich – ein An-denken gegen Herrschaftsverhältnisse. Darin ist die Geschichte der Befreiung aus Ägypten lebendig. Davon geprägt und eingebettet in die Geschichte Israels, in sein Ringen um Rettung und Befreiung, erinnern wir in dieser Nacht an die Geburt des Messias Jesus als des Retters. Sie ist eine entschiedene Absage an diejenigen, die meinen, die Welt durch die Vernichtung der Juden retten zu können wie an diejenigen, die meinen, die Normalität der Verhältnisse und ihres Lebens durch gewalttätige Abschottung vor Fliehenden und Ausgrenzung von Armen sichern zu können. Als Retter und Herren proklamiert Lukas gerade denjenigen, der in Stall und Krippe ausgegrenzt und der Gewalt römischer Herrschaft ausgeliefert wurde. In der Rede vom Retter und Herrn ist bereits der Glaube an seine Auferweckung lebendig. So wird das Leben des Messias Jesus, seine Treue bis in den Tod, zu Gottes Ein- und Widerspruch zu Verhältnissen, die töten und vernichten. Er soll lebendig werden inmitten unserer Krisenverhältnisse, die auf Vernichtung zutreiben.

Die Botschaft von Weihnachten beendet nicht die Zeit des Advent. Wir versuchen, Gottes Einspruch gegen Tod und Vernichtung zu leben in der Hoffnung, dass der heute geborene Messias wiederkommt, um Wirklichkeit werden zu lassen, was Gott in der Geschichte Israels und seines Messias versprochen und begonnen hat. Nach wie vor oder umso mehr gilt die adventliche Aufforderung, wachsam zu sein. Diese Nacht macht still und lässt inne halten. Sie macht aber nicht schläfrig, sondern lässt aufhorchen. Wachsamkeit wird mit der Hoffnung genährt, dass Gott in seinem Messias die Geschlossenheit einer tödlichen Normalität durchbrochen hat. Das macht Mut, den Weg dieses Messias unter den heutigen Krisenverhältnissen zu gehen.

Genau das verbindet diesen Weg mit der adventlichen Botschaft des Täufers Johannes. Er ist keine mit dem Kommen Jesu überholte Gestalt des Alten Testaments, nicht ein Bote des Gerichts, der von der Frohen Botschaft des Evangeliums abgelöst wäre. Seine Botschaft: ‚Bereitet dem Herrn den Weg‘ gilt über Weihnachten hinaus. Ohne Umkehr, ohne Bruch mit der Normalität der herrschenden Verhältnisse ist es nicht möglich, dem Messias und mit ihm Gottes Ein- und Widerspruch gegen Zerstörung und Vernichtung den Weg zu bereiten. Beharrt die kapitalistische Welt jedoch darauf, ihre tödliche Normalität sei alternativlos, richtet sie sich selbst. Lässt sie sich dabei auch noch durch den Wahn leiten, Rettung sei durch Vernichtung der Juden möglich, treibt sie genau in jene Abgründe, vor denen sie sich retten will. Damit löscht sie zugleich all das aus, was retten könnte: die Erinnerung an die Geschichte und das mit ihr verbundene An-Denken gegen die auch noch in ihrem Niedergang für alternativlos erklärte Herrschaft der weltweiten kapitalistischen Verhältnisse.

In die Finsternis dieser Verhältnisse hinein leuchtet das Licht dieser Nacht. Es strahlt nicht über sie hinweg und blendet sie nicht aus. Es ist – mit dem Propheten Jesaja gesprochen – denen geschenkt, die in der Finsternis gehen und die im Schatten des Todes wohnen. Es ist das Licht, das als „Herrlichkeit des Herrn“ über der Krippe erstrahlt, das „Licht des Herrn“, das von Bethlehem her über Jerusalem erstrahlen soll. Dieses Licht „bereitet dem Herrn den Weg“. Er ist zu gehen als Umkehr, als Bruch mit der Normalität tödlicher Verhältnisse. Wir können ihn gehen im Vertrauen darauf, dass Gott uns in seinem Messias entgegen gekommen ist und darin seinem Einspruch gegen geschlossene Verhältnisse und seinem Widerspruch gegen Tod und Vernichtung Hand und Fuß, Fleisch und Blut gegeben hat. Es ist der Weg hin zu einem neuen Jerusalem als Stadt des Friedens und eines neuen Himmels und einer neuen Erde – ganz erfüllt von der Herrlichkeit des Herrn, von dem Licht, das uns über dem Stall und der Krippe von Bethlehem aufleuchtet und das diese Nacht erhellt.

Fürbitten

Gott, du bist uns in der Geschichte Israels und in deinem Messias als Retter entgegen gekommen. Wir bitten Dich

– für den Staat Israel, der einem Terror ausgesetzt ist, der auf die Vernichtung aller Juden zielt, für Juden überall auf der Welt, die allein gelassen werden und dabei antisemitischem Hass ausgesetzt sind:

Wir beten um Solidarität mit Israel, um das Ende des Terrors, um ein ‚Haus des Lebens gegen den Tod‘, um Gesellschaften, in denen Juden ohne Hass und Feindschaft leben können, um die Befreiung aller Geiseln aus Israel, um die Befreiung der Palästinenser aus der Geiselhaft der Hamas.

Gebetsruf

– für die Opfer in der Zivilbevölkerung, für die Kranken in den Krankenhäusern, für alle, die fliehen müssen:

Wir beten um Schutz und Sicherheit, wir bitten darum, dass Israel in seiner Verteidigung Spielräume des Schutzes für die Bevölkerung in Palästina erkennt und nutzt, um Wege zu einem Frieden, in dem die Drohung, Israel und alle Juden zu vernichten, aufgegeben ist.

Gebetsruf

– für alle, die unter den Krisen des Kapitalismus zu leiden haben, für diejenigen, die zu Armut und Hunger verurteilt sind, für die Opfer der Klimakatastrophe, für Menschen auf der Flucht, für Obdachlose, die roher Gewalt ausgesetzt sind, für alle, die einsam und nicht beachtet sind:

Wir beten um Wege zum Ausstieg aus den Zwängen des Kapitalismus, um offene Ohren und Herzen für die Opfer, um Menschlichkeit im Umgang miteinander, um kritisches Nachdenken und den Mut zur Kritik.

Gebetsruf

– für alle, die Gottes Einspruch gegen die herrschende Normalität zu leben versuchen, für alle, die sich gegen Antisemitismus und ‚rohe Bürgerlichkeit‘ zur Wehr setzen, für Menschen, die an der Seite derer stehen, deren Leben bedroht ist:

um den Geist des Messias, um Stärkung aus der Erinnerung an sein Leben, um Gehör und Nachdenklichkeit in der Gesellschaft, um Solidarität bei Anfeindungen, um Menschen, die sich gemeinsam für eine andere Welt einsetzen

Gebetsruf

– für die Toten, für die Opfer des Terrors, für alle, die Opfer von Strukturen des Unrechts und der Gewalt geworden sind, für diejenigen, die ihr Leben im Widerstand dagegen eingesetzt haben, für Menschen, die anonym und einsam bestattet wurden und für alle unsere Toten:

Wir beten um die Begegnung mit dem Menschensohn, um Auferstehung, um Leben im neuen Jerusalem.

Gebetsruf

Herbert Böttcher