Osternacht 2023

Impuls 1

Unser Glaube ist nicht ‚zeitlos‘. Er ist verbunden mit der Geschichte – mit der Geschichte Israels und der Geschichte seines gekreuzigten Messias Jesus. Zugleich ist er mit unserer eigenen Geschichte verbunden. In dieser Nacht rufen wir uns die große Erzählung der Bibel in Erinnerung, in der uns unser Glaube überliefert ist. Zugleich blicken auf unsere Gegenwart, in der dieser Glaube lebendig werden soll.

Kurze Pause

Unserer Gegenwart begegnet uns, in dem, worüber Menschen sich sorgen. Schon junge Menschen fürchten sich vor Altersarmut und nicht weniger davor, was als Folgen der Klimakatastrophe auf sie zukommt. Menschen, die im Berufsleben stehen, treibt die Angst um, nicht mehr mithalten zu können und als Verlierer abzusteigen. Auch in Deutschland geraten immer mehr Menschen in Armut, vor allem Kinder.

Der Blick über die Landesgrenzen hinaus lässt uns erkennen, dass weltweit die Grundlagen des Lebens zerstört werden. Staaten zerfallen, weil ihnen die wirtschaftliche Grundlage fehlt. In ihren Territorien kämpfen rivalisierende Banden um Zugriff auf das, was sie brauchen und verkaufen können. Im Krieg in der Ukraine wird erkennbar, dass auch die Großmächte in diese Zerfallsprozesse einbegriffen sind und um ihren Status als Großmacht kämpfen. Sorgen bereitet die Blindheit, in der Krieg und Aufrüstung betrieben werden – blind auch gegenüber den Gefahren der Eskalation zu einem atomaren Weltkrieg.

National wie global wird mit roher Gewalt ein Konkurrenzkampf ‚ums Dasein‘ ausgetragen. Darin werden Nützliche von vermeintlich Überflüssigen selektiert, Geflüchtete, die aus der Ukraine fliehen, von Geflüchteten, die aus anderen Kriegs- und Krisengebieten kommen. Opfer von Unrecht und Gewalt werden als Feinde abgestempelt, Herzen und Grenzen geschlossen und verriegelt.

Liedruf: Bekehre uns…

Impuls 2:

„Warum hat diese Menschen, warum hat diese Kinder niemand gerettet?“ Diese Frage wurde laut, nachdem 67 Geflüchtete vor Kalabrien ertrunken waren. Ein Überwachungsflugzeug der europäischen Grenzschutzagentur Frontex hatte das Flüchtlingsboot schon am Abend vor dem Unglück gesichtet. Die Aufnahme einer Wärmebildkamera legte nahe, dass sich zahlreiche, vielleicht sogar hunderte Personen an Bord des Schiffs befanden. Das Schiff aber war noch nicht in akuter Seenot. Daher informierte Frontex die italienische Polizei. Sie schickte sofort zwei Schiffe los. Sie sollten nicht etwa die Geflüchteten retten, sondern die Gesetze gegen illegale Einwanderung durchsetzen. Wegen hoher Wellen und starkem Wind erreichten die Schiffe der Polizei nicht das Flüchtlingsboot. Sie kehrten in ihren sicheren Hafen zurück. Keine Rolle spielte der Gedanke, dass ein Seegang, der die modernen Schnellboote der Polizei überfordert, einen überladenen Fischkutter aus Holz in Gefahr bringt.

Der Bischof von Palermo machte die restriktive Migrationspolitik der italienischen Regierung, die massive Beschränkung und Kriminalisierung privater Seenotretter sowie die Untätigkeit der EU für die Katastrophe verantwortlich. Der italienische Innenminister warf den Toten Verantwortungslosigkeit vor. Er sagte: „Sie hätten bei diesem Wetter schon nicht losfahren dürfen. Die Verzweiflung rechtfertigt es nicht, dass man seine eigenen Kinder in Gefahr bringt.“1

Liedruf

Impuls 3

„Dass es so weitergeht, ist die Katastrophe“2. Das hatte der jüdische Philosoph Walter Benjamin gesagt, als nach dem Ersten Weltkrieg sich ausbreitender Faschismus und Krieg in Europa absehbar waren. Sein Denken zielte auf die Frage: Was kann den Gang in die Katastrophe unterbrechen? Entscheidend war für ihn ein Perspektivwechsel in der Wahrnehmung und im Denken. Nicht mehr das, was in der Gegenwart siegreich überlebt hatte, sollte die Perspektive bestimmen, sondern das, was in der Geschichte untergegangen war. Die Perspektive der Opfer, nicht die Perspektive der Sieger sollte den Blick auf Vergangenheit und Gegenwart prägen.

In einem solchen Perspektivwechsel klingt der Untergang der Geflüchteten in der Frage nach: „Warum hat diese Menschen, warum hat diese Kinder niemand gerettet?“ Was geschehen ist, ist nicht abgeschlossen – auch nicht mit der gängigen Floskel ‚Es ist so!‘ oder mit dem Befehl, ‚positiv‘ zu denken. Unabgeschlossen sind all die Schreie aus dem Leid in Vergangenheit und Gegenwart. Sie bedrängen, lassen aufschrecken, wach werden. Sie suchen einen Adressaten. Vor allem in dieser Nacht hören wir in ihnen die Frage: Wo bist du, Gott?und zugleich Gottes Frage: Wo bist du, Mensch?

Liedruf: Sende aus deinen Geist…

Gebet

Gott, in dieser Nacht fragen wir uns: Was ist aus dem Menschen geworden, den du erschaffen hast? Wir fragen aber auch dich: Wo bleibst du, Gott, angesichts der Krisen und Katastrophen, die ihren vernichtenden Gang gehen? Was ist aus dem Versprechen geworden, das du uns mit deinem Namen ‚Ich werde bei euch sein’ – gegeben hast?

Wir erinnern uns in dieser Nacht, dass du Israel geboten hast zu hören. Höre, Israel, hast du gesagt. Höre auf deinen Gott und seine Wege der Befreiung. Höre dabei auf die Schreie deiner Nächsten, auf die Schreie, die aus dem Blut deines Menschenbruders Abel zum Himmel schreien.

Lass uns in dieser Nacht neu hinhören auf deine Geschichte mit uns Menschen. Unterbrich uns in unserem Getriebe und Gerede. Mach uns wach und hellhörig. Hol uns heraus aus den Gräbern des Todes und der Unmenschlichkeit. Mach Menschen aus uns! Schenke uns einen neuen Geist, damit wir fähig werden, den Gang der Katastrophen zu unterbrechen – durch eine Wahrnehmung und ein Denken und Handeln, das geprägt ist von deinem Geist.

Erste Lesung: Gen 1,1-5. 26-2,3

Hinführung:

Gott hat die Welt als Ort des Lebens und den Menschen als sein Ebenbild erschaffen. Nicht nach der Art der Mächtigen, sondern als Bild Gottes soll er seine Verantwortung für die Erde wahrnehmen – ausgerichtet auf ein großes Ziel: den Sabbat und ein Leben in einem Frieden, in dem niemand mehr einem anderen Gewalt antut.

Text: Gen 1,1-5. Weiter mit: Am sechsten Tag sprach Gott: Gen 1,26-2,3

Lesung aus dem Buch Genesis

1 Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde. 2 Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. 3 Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. 4 Gott sah, dass das Licht gut war. Und Gott schied das Licht von der Finsternis. 5 Und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend und es wurde Morgen: erster Tag.

26 Am sechsten Tag sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich! Sie sollen walten über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen. 27 Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie. 28 Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen! 29 Dann sprach Gott: Siehe, ich gebe euch alles Gewächs, das Samen bildet auf der ganzen Erde, und alle Bäume, die Früchte tragen mit Samen darin. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. 30 Allen Tieren der Erde, allen Vögeln des Himmels und allem, was auf der Erde kriecht, das Lebensatem in sich hat, gebe ich alles grüne Gewächs zur Nahrung. Und so geschah es. 31 Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut. Es wurde Abend und es wurde Morgen: der sechste Tag.

1 So wurden Himmel und Erde und ihr ganzes Heer vollendet. 2 Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er gemacht hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk gemacht hatte. 3 Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk erschaffen hatte.

Zwischengesang

Zweite Lesung: Gen 4,8b-11

Hinführung:

Gottes Schöpfung ist kein Idylle. Schon in die Geschichten von der Schöpfung ist die Erfahrung von Unrecht und Gewalt eingebunden, die Menschen in der Geschichte zu erleiden haben. Kain tötet seinen Bruder Abel. Er will sich mit der Frage: „Bin ich der Hüter meines Bruders?“ (4,9) aus der Verantwortung schleichen. Die Stimme, die aus dem Blut Abels schreit, kann Gott nicht ignorieren.

Text: Gen 4,8b-11

Lesung aus dem Buch Genesis

Als sie auf dem Feld waren, erhob sich Kain gegen Abel, seinen Bruder, und tötete ihn. 9 Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist Abel, dein Bruder? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders? 10 Der HERR sprach: Was hast du getan? Das Blut deines Bruders erhebt seine Stimme und schreit zu mir vom Erdboden. 11 So bist du jetzt verflucht, verbannt vom Erdboden, der seinen Mund aufgesperrt hat, um aus deiner Hand das Blut deines Bruders aufzunehmen. … 13 Kain antwortete dem HERRN: Zu groß ist meine Schuld, als dass ich sie tragen könnte. … 14 Rastlos und ruhelos werde ich auf der Erde sein und jeder, der mich findet, wird mich töten. … 15 Darauf machte der HERR dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde.

Zwischengesang

Dritte Lesung: Ex 14,15-15,2

Hinführung:

Angesichts der Erfahrung von Unterdrückung und Gewalt vertraut Israel seinem Gott und dem, was er mit seinem Namen versprochen hat: die Schreie aus den Sklavenhäusern zu hören und sich den Versklavten als Befreier zu erweisen. Die in Ägypten erlittene Versklavung, die Schreie der Versklavten nach Gott und das Geschehen der Befreiung wird zur Erfahrung, die Israel in allen Höhen und Tiefen seiner Geschichte prägt.

Text: Ex 14,15-15,2

Lesung aus dem Buch Exodus

15 Der HERR sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen. 16 Und du heb deinen Stab hoch, streck deine Hand über das Meer und spalte es, damit die Israeliten auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können! 17 Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen. 18 Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweise. 19 Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, brach auf und ging nach hinten und die Wolkensäule brach auf und stellte sich hinter sie. 20 Sie kam zwischen das Lager der Ägypter und das Lager der Israeliten. Die Wolke war da und Finsternis und Blitze erhellten die Nacht. So kamen sie die ganze Nacht einander nicht näher. 21 Mose streckte seine Hand über das Meer aus und der HERR trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort. Er ließ das Meer austrocknen und das Wasser spaltete sich. 22 Die Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. 23 Die Ägypter setzten ihnen nach; alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter zogen hinter ihnen ins Meer hinein. 24 Um die Zeit der Morgenwache blickte der HERR aus der Feuer- und Wolkensäule auf das Lager der Ägypter und brachte es in Verwirrung. 25 Er hemmte die Räder an ihren Wagen und ließ sie nur schwer vorankommen. Da sagte der Ägypter: Ich muss vor Israel fliehen; denn der HERR kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten. 26 Darauf sprach der HERR zu Mose: Streck deine Hand über das Meer, damit das Wasser zurückflutet und den Ägypter, seine Wagen und Reiter zudeckt! 27 Mose streckte seine Hand über das Meer und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück, während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen. So trieb der HERR die Ägypter mitten ins Meer. 28 Das Wasser kehrte zurück und bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des Pharao, die den Israeliten ins Meer nachgezogen war. Nicht ein Einziger von ihnen blieb übrig. 29 Die Israeliten aber waren auf trockenem Boden mitten durch das Meer gezogen, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. 30 So rettete der HERR an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter. Israel sah die Ägypter tot am Strand liegen. 31 Als Israel sah, dass der HERR mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte, fürchtete das Volk den HERRN. Sie glaubten an den HERRN und an Mose, seinen Knecht.

1 Damals sang Mose mit den Israeliten dem HERRN dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem HERRN ein Lied, / denn er ist hoch und erhaben. / Ross und Reiter warf er ins Meer. 2 Meine Stärke und mein Lied ist der HERR, / er ist mir zur Rettung geworden. / Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; / den Gott meines Vaters will ich rühmen.

Zwischengesang

Vierte Lesung: Dtn 6,4-6, 7,6b-9

Hinführung:

Die Erinnerung an die Befreiung soll Israel in seiner Geschichte bewahren. Das geht nur, wenn sie immer wieder hinein buchstabiert wird in neue geschichtliche Situationen. Nur so kann Israel das Erbe seiner Befreiung lebendig halten und gegen Macht und Herrschaft zur Geltung bringen. Dazu ist Israel berufen und gesandt – nicht als ein großes und mächtiges Volk, sondern „als das kleinste unter den Völkern“ (7,7).

Text: Dtn 6,4-6, 7,6b-9

Lesung aus dem Buch Deuteronomium

4 Höre, Israel! Der HERR, unser Gott, der HERR ist einzig. 5 Darum sollst du den HERRN, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. 6 Und diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.

6 Dich hat der HERR, dein Gott, ausgewählt, damit du unter allen Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm persönlich gehört. 7 Nicht weil ihr zahlreicher als die anderen Völker wäret, hat euch der HERR ins Herz geschlossen und ausgewählt; ihr seid das kleinste unter allen Völkern. 8 Weil der HERR euch liebt und weil er auf den Schwur achtet, den er euren Vätern geleistet hat, deshalb hat der HERR euch mit starker Hand herausgeführt und dich aus dem Sklavenhaus freigekauft, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten. 9 Daran sollst du erkennen: Der HERR, dein Gott, ist der Gott; er ist der treue Gott; noch nach tausend Generationen bewahrt er den Bund und erweist denen seine Huld, die ihn lieben und seine Gebote bewahren.

Zwischengesang

Fünfte Lesung: Hos 14,2-6

Hinführung:

Als das kleinste unter den Völkern“ hat Gott Israel erwählt, um Zeugnis zu geben von seinen Wegen der Befreiung. Aber Israel wollte groß und mächtig sein wie andere Völker auch. Ein König sollte über ihm herrschen. Propheten sahen darin einen Weg zurück nach Ägypten, einen Weg der Unterwerfung und zugleich einen Weg an die Seite der Macht. Gottes Volk vertraute der Macht, den eigenen Königen, aber auch fremder Herrschaft wie der Macht Assurs zur Zeit des Propheten Hosea. Das kritisieren Propheten als Götzendienst. Gott aber steht im Bund mit den von Herrschaft Erniedrigten. Deshalb hat er sich „das kleinste unter den Völkern“ erwählt.

Text: Hos 14,2-6

Lesung aus dem Propheten Hosea

2 Kehr um, Israel, zum HERRN, deinem Gott! / Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld. 3 Nehmt Worte der Reue mit euch, / kehrt um zum HERRN und sagt zu ihm: Nimm alle Schuld hinweg / und nimm an, was gut ist: / Anstelle von Stieren bringen wir dir unsere Lippen dar. 4 Assur kann uns nicht retten, / wir wollen nicht mehr auf Pferden reiten und zum Machwerk unserer Hände sagen wir nie mehr: Unser Gott. / Denn nur bei dir findet ein Waisenkind Erbarmen. 5 Ich will ihre Untreue heilen / und sie aus freiem Willen wieder lieben. / Denn mein Zorn hat sich von Israel abgewandt. 6 Ich werde für Israel da sein wie der Tau, / damit es sprosst wie die Lotusblüte / und seine Wurzeln schlägt wie der Libanon.

Zwischengesang

Sechste Lesung: 1 Kor 1,26-31

Hinführung:

Paulus erinnert die Gemeinde in Korinth an ihre Berufung. Sie zeigt sich in Gottes Erwählung der Schwachen, der im römischen Reich Erniedrigten. Vor allem sie haben in der Gemeinde von Korinth zusammen gefunden, weil sie dem gekreuzigten Messias vertrauen. In ihm hat Israels Gott der Befreiung seine Weisheit und seine Herrlichkeit sichtbar gemacht.

Text: 1 Kor 1,26-31

Lesung aus dem Ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther

26 Seht doch auf eure Berufung, Brüder und Schwestern! Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme, 27 sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. 28 Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten, 29 damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott. 30 Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung. 31 Wer sich also rühmen will, der rühme sich des Herrn; so heißt es schon in der Schrift.

Einzug der Osterkerze

Das Licht des Tages 1 der Schöpfung leuchtet auf in dem gekreuzigten Messias. Ihn hat Gott zum Licht einer neuen Schöpfung, zu einem neuen Anfang, zu einem neuen Tag 1 gemacht. Erwarten wir stehend und still den Einzug der Osterkerze.

Evangelium: Mt 28,1-10

1 Nach dem Sabbat, beim Anbruch des ersten Tages der Woche, kamen Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. 2 Und siehe, es geschah ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. 3 Sein Aussehen war wie ein Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee. 4 Aus Furcht vor ihm erbebten die Wächter und waren wie tot. 5 Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. 6 Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch den Ort an, wo er lag! 7 Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden und siehe, er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. 8 Sogleich verließen sie das Grab voll Furcht und großer Freude und sie eilten zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.

Auslegung

Das Leben geht weiter – auch nach dem Tod. Das klingt nach einer zeitlosen Osterbotschaft. Die geschmeidige und scheinbar zeitlose Rede, dass das Leben weiter gehe, verdeckt aber, was ein bruchloses Weiter so! tatsächlich beinhaltet: ein Weiter mit Leid und Tod, mit Unrecht und Gewalt, ‚weiter so‘ mit alle dem was Menschen zu erleiden haben. Eine angeblich ‚zeitlose‘ Osterbotschaft wird so zur Flucht aus der Zeit und ihren Katastrophen. Dennoch bestimmen Katastrophen die Wahrnehmung und das Fühlen von Menschen. So suchen viele nach etwas, das Trost, Halt und Orientierung verspricht, ohne sich mit den Katastrophen auseinander setzen zu müssen, die unsere Zeit und unser Leben so sehr in Bedrängnis und unter Druck bringen. Hilfreich erscheinen spirituelle Angebot und esoterische Mythen, in denen es um Kreisläufe des ‚Immer Gleichen‘ geht, um die ewige Wiederkehr von Vergehen und Werden, von Scheitern und Neubeginn. Es scheint etwas beruhigendes zu haben, sich inmitten der Unruhen unserer Krisenzeit geborgen zu wissen im Sterben und Werden der Natur und eingebettet zu fühlen im gleichförmigen Fluss der Zeit. Dennoch ahnen wir: Was da so gleichförmig weiterfließt, ist der Fluss der Katastrophen.

Die Osterbotschaft besagt gerade nicht, dass alles weitergeht. Das wäre auch keine ‚frohe Botschaft‘, sondern die von die von einem ‚Weiter so‘ im Gang der Katastrophen. Wenn die Osterbotschaft befreien und aufrichten soll, müssen wir sie dem gleichförmigen Fluss der Zeit entreißen und ihren Zeitkern freilegen, wie er uns in den Texten der Bibel begegnet. Hier unterbricht die Botschaft von der Auferweckung des Gekreuzigten das ‚Weiter so!‘. In unserem Evangelium wird das bereits zu Beginn deutlich, wenn wir den griechischen Text wörtlich übersetzen. Dann muss es heißen: Am ‚Tag eins‘ nach dem Sabbat gingen die Frauen zum Grab. Dann wird deutlich, dass unser Text auf den ‚Tag eins‘ anspielt, mit dem Gott die Schöpfung ins Leben gerufen hat. Mit dem neuen Tag 1, dem Sonntag als dem Tag der Auferweckung des Gekreuzigten, wird der Fluss der Woche unterbrochen. Dieser Tag wird mit dem Beginn einer neuen Woche auch als achter Tag bezeichnet. Ostern feiern wir acht Tage lang, in einer Oktav wie wir sagen, von Sonntag zu Sonntag und dann noch einmal acht Sonntage bis zum Pfingstsonntag. Das Schema der 7-Tage Woche ist hier durch einen Tag gesprengt. Er durchbricht die Zeit, sprengt sie auf, hin auf einen neuen Himmel und eine neue Erde.

Entsprechend erzählt Matthäus, dass die Auferweckung des Gekreuzigten plötzlich in den üblichen Gang der Dinge hereinbricht wie ein Beben, das die Erde erschüttert. „Wie ein Blitz“ leuchtet sie auf in der Gestalt des Engels, der den Stein weg wälzt und Roms Wächter vor Angst zittern und „wie tot“ zu Boden stürzen lässt. Nicht zufällig tauchen hier apokalyptische Bilder auf, die einen Bruch mit den Verhältnissen von Macht und Herrschaft zum Ausdruck bringen. Darin artikuliert sich die Hoffnung, dass das Leben gerade nicht so weiter geht. Es kann neu werden kann, weil die herrschenden Verhältnisse bei Gott keine Zukunft haben. Mit ihnen muss gebrochen werden, damit eine neue Welt, ein neuer Himmel und eine neue Erde entstehen kann.

Statt ein ‚weiter so!‘ auch noch dem Tod anzukündigen, markiert die Osterbotschaft eine Unterbrechung, einen Bruch mit dem ‚Weiter so! Worum es dabei inhaltlich geht, wird in der Person des von Gott Auferweckten deutlich. Nicht irgend einer wird auferweckt, sondern der am Kreuz der Römer hingerichtete Messias. In ihm ist all das lebendig, was Israel mit dem Namen seines Gottes verbindet: das Hören der Schreie aus dem Elend und Gottes Versprechen, sein Volk auf den Wegen der Befreiung zu begleiten, um es aus der Gewalt geschichtlicher Herrschaft zu retten. Wenigstens in dem einen hat Gott seine Verheißung ganz wahr gemacht – und zwar als Bruch mit den herrschenden Verhältnissen der Gewalt und der Knechtschaft. Die Auferweckung des Gekreuzigten haben die messianischen Gemeinden als Gericht über Rom verstanden. Gott hat dem von Rom gekreuzigten recht gegeben und Rom ins Unrecht gesetzt. Ohne diesen Zeitkern lässt sich die Botschaft von der Auferweckung nicht verstehen. Ohne diesen Zeitkern verkommt sie in einem Mythos der ‚Wiederkehr des Gleichen‘, der die Schreie derer beschwichtigt oder gar zum Schweigen bringt, die in der Geschichte und in unserer Gegenwart Opfer der Verhältnisse von Unrecht und Gewalt sind.

In ihrem Zeitkern gelesen blitzt uns in dem Bild des Gekreuzigten, den Gott auferweckt hat, das Bild aller Geschundenen und Gekreuzigten in der Geschichte auf. In seinem Blut schreit das Blut Abels, das Blut aller gemordeten und nicht geretteten Menschengeschwister in der Geschichte zum Himmel. Dieser Schrei irritiert Heilsgewissheiten mit der Frage: wo bist du, Gott? Er bringt unsere Gegenwart in Bedrängnis mit der Frage: Wo bist du, Mensch als Bruder Abels? In diesen Fragen ist eine Brücke geschlagen zu dem Zeitkern, in dem wir die Botschaft von der Auferweckung des Gekreuzigten Messias inmitten der heutigen Katastrophen hören. In dieser Botschaft steckt eine Kraft, die das Weiter so! im Gang der Katastrophen unterbrechen kann. In dieser Kraft könnte es gelingen, die Katastrophen der Gegenwart und in der Geschichte nicht aus der Perspektive der Sieger, sondern aus der Perspektive der Opfer zu sehen, nicht aus der Perspektive derer, die im Konkurrenzkampf oder Kampf um das Überleben in der Krise über Leichen gehen, sondern im Angesicht der Unterlegenen und Gekreuzigten.

Durch solche Unterbrechung könnte sich die Wahrnehmung, das Denken und das Handeln verändern. Es könnte erkennbar werden, dass der gleichförmige Fluss der Zeit der leere Fluss kapitalistischer Zeit ist. Berge scheinbar immer neuer Waren können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im kapitalistischen Fluss der Zeit um das immer Gleiche dreht: um den tödlichen Kreislauf der Vermehrung von Kapital um seiner selbst willen. Je mehr dieser Kreislauf auf seine ökonomischen und ökologischen Schranken stößt, desto tödlicher und katastrophischer wird er. Der Bruch, der heute zu denken und zu tun ist, ist der Bruch mit den leeren und vernichtenden Kreisläufen des Kapitalismus.

Die Osterbotschaft ist getragen von dem Vertrauen, dass Gott selbst mit der Auferweckung des Gekreuzigten den katastrophischen Gang der Geschichte unterbrochen hat. In diese Unterbrechung will er uns einbeziehen, nicht triumphalistisch, sondern „in einer schwachen messianischen Kraft“. Sie ist schwach, weil in ihr nicht die Gewaltpotentiale stecken, mit denen die herrschenden Verhältnisse aufrecht erhalten werden sollen. Ihre Kraft gewinnt sie an der Seite der Schwachen. Gottes Kraft zeigt sich in der Erwählung der Schwachen, in der Berufung Israels als des „kleinsten unter den Völkern“. Sie zeigt sich in der Berufung von Menschen, die durch die Macht Roms erniedrigt, ohnmächtig und schwach gemacht wurden, wie Paulus es für die messianische Gemeinde in Korinth beschreibt. Die Berufung der Schwachen zielt nicht darauf, Schwachheit und Schwäche zu überhöhen. Vielmehr gilt das, was Paulus der messianischen Gemeinde in Korinth geschrieben hat: Gott hat „das Schwache in der Welt … erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist zu vernichten“ (1 Kor 1, 27b f.). Das ist Gottes Logik, die in der Auferweckung des Gekreuzigten zum Ausdruck kommt. Sie unterbricht die Logik der Macht, die eine Logik von Siegern ist, die über die Leichen der Opfer hinweg walzt.

Es war der jüdische Philosoph Walter Benjamin, der – wahrscheinlich im Anschluss an Paulus – von „einer schwachen messianischen Kraft“ in der Geschichte gesprochen hat. Sie kann wirksam werden, wenn Logik und Macht der Sieger durch Bilder unterbrochen werden, in der das in der Geschichte Unterlegene und die Unterlegenen aufblitzen. An dieser „schwachen messianischen Kraft“ – so betont Walter Benjamin – hat auch die Vergangenheit Anrecht. Wenn die Leiden und die Leidenden der Vergangenheit dem Vergessen preisgegeben werden, walzt die Geschichte noch einmal über sie hinweg. Im Bild des gekreuzigten Messias sind sie dem Vergessen entrissen. Wir können uns nicht an sein Kreuz erinnern, ohne darin zugleich all der Gekreuzigten in Geschichte und Gegenwart ‚eingedenk‘ zu sein. Dabei verbindet die Osterbotschaft das ‚Eingedenken‘ der Opfer mit der Hoffnung, dass sie Anteil an Jesu Auferweckung haben. Sie haben nicht nur als Tote einen Ort in den Grenzen des menschlichen Gedächtnisses. Eingeschrieben in das Gedächtnis Gottes – so dürfen wir hoffen – sind sie gerettet und befreit. Sie leben mit dem gekreuzigten Messias in einem neuen Himmel und einer neuen Erde. Und das hoffen wir für alle unsere Toten.

So verstanden erstickt unser Osterjubel weder den Schrei des gekreuzigten Messias noch die Schreie all derer, die wie er Verhältnissen des Unrechts und der Gewalt in Geschichte und Gegenwart ausgeliefert sind. Im Gegenteil, der Osterglaube lässt uns ihre Schreie neu hören – gestärkt von der Hoffnung, dass Gott in der Auferweckung des Gekreuzigten den Gang einer Geschichte der Sieger unterbrochen und uns darin eine widerständige Hoffnung geschenkt hat, jene „schwache messianische Kraft“, in der wir auf die Unterbrechung des ‚Weiter so!‘ und den Bruch mit der Logik von Gewalt und Herrschaft setzen. Dass uns diese „schwache messianische Kraft“ der Unterbrechung geschenkt ist, in die zugleich die Rettung all der Besiegten in der Vergangenheit, ja all unsere Toten einbezogen ist, das ist die ‚frohe Botschaft‘ von Ostern. Gerade dass es nicht ‚so weitergeht‘, sondern Gott den katastrophischen Gang des ‚Weiter so!‘ durchbrochen hat, lässt den Osterjubel aus uns herausbrechen: ‚Jesus lebt‘ und mit ihm leben all die Opfer in der Geschichte und all unsere Toten und in uns lebt die Kraft des Widerstehens gegen das Weiter so!, die Jesu Leben, sein Tod und seine Auferweckung uns schenken. In diesem Sinn ein frohes Osterfest!

Fürbitten

Guter Gott, mit der Auferweckung des Gekreuzigten unterbrichst du den Lauf der Geschichte und richtest uns auf. Wir bitten dich:

Für die Opfer von Unrecht und Gewalt, für alle, die ihr Leben in den weltweiten Kriegen verlieren, im Nahen Osten, in der Ukraine, im Jemen und in Äthiopien, für diejenigen, die unter den Zerstörungen und Verwüstungen zu leiden haben, für die Opfer sexueller Gewalttaten des Militärs, für diejenigen, die als Folgen der Kriege hungern, fliehen und um ihr Überleben kämpfen müssen:

um Unterbrechung der Gewalt, um Gerechtigkeit und Frieden, um Menschen, die aufrichten, um Auferstehung.

Du Gott, der Tote lebendig macht…

Für die Opfer der Klimakatastrophe, für alle, die hungern müssen, weil ihr Land der Trockenheit zum Opfer fällt, für diejenigen, die von Überschwemmungen und Stürmen bedroht sind:

um Unterbrechung des Gangs in die Zerstörung der Schöpfung, um Solidarität mit denen, die zu Opfern der westlichen Art zu leben werden, um Menschen, die sich unterbrechen lassen und gegen die Zerstörungen aufstehen, um Auferstehung.

Du Gott, der Tote lebendig macht…

Für alle, die vor Unrecht und Gewalt fliehen, für diejenigen, die in unsicheren Booten über das Mittelmeer fliehen, für Menschen, die an den europäischen Außengrenzen immer wieder zu Opfern repressiver Gewalt werden:

um Rettung aus Not und Gefahr, um Verständnis für Fliehende und für die Gefahren, denen Menschen auf der Flucht ausgesetzt sind, um Aufnahme und Gastfreundschaft, um Unterbrechung eines Denkens der Feindschaft und der Abwehr, um Auferstehung.

Du Gott, der Tote lebendig macht…

Für Menschen in unserem Land, die zu Opfern der sich verschärfenden Spaltung in arm und reich werden, für alle, die Wohnung und Ernährung nicht mehr bezahlen können, für Kinder, die in Armut aufwachsen, für Frauen, die hier und weltweit von Männern allein gelassen um das Überleben ihrer Familien kämpfen, für alle, die aus dem Zusammenleben ausgegrenzt werden, für Menschen ohne Wohnung, für Kranke, Beeinträchtigte und Alte:

um Unterbrechung der Kreisläufe in Armut und Ausgrenzung, um Menschen, die hinsehen und solidarisch sind, um Gehör für diejenigen, die auf wachsende Armut aufmerksam machen, um Auferstehung.

Du Gott, der Tote lebendig macht…

Für alle, die darauf setzen, dass alles so weitergeht, für Politiker, von denen die Krisen ignoriert werden, für Menschen, die an der Normalität der Gewaltverhältnisse hängen und Repressionen gegen die Opfer befürworten, für alle, die blind sind für die Wege in die Katastrophen:

um Unterbrechung des Gewohnten, um einen offenen Blick für die Wirklichkeit, um offene Ohren für die Schreie der Opfer, um Auferstehung.

Du Gott, der Tote lebendig macht…

Für Menschen, die sich für Unterbrechungen einsetzten, für alle, die für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung kämpfen, für diejenigen, die dabei auf Gleichgültigkeit stoßen oder gar Feindschaft, Aggression und Verfolgung ausgesetzt sind:

um Ermutigung und Kraft, um Solidarität, um Hoffnung in Zeiten der Resignation, um Menschen, die verstehen und sich auf den Weg für Veränderungen mitnehmen lassen.

Du Gott, der Tote lebendig macht…

Für die Kirchen, die einen Bruch mit den Verhältnissen nicht riskieren, für Verantwortliche in unserer Kirche, deren Sorge um die Kirche kreist und die dabei die Opfer klerikaler Macht wie die Opfer gesellschaftlicher Machtverhältnisse ignorieren:

um Unterbrechung der Fixierung auf die Kirche, um Sensibilität für die biblische Botschaft der Befreiung, um den Mut, sich an die Seite der Opfer zu stellen.

Du Gott, der Tote lebendig macht…

Für die Toten, die in der Geschichte zu Opfern von Gewaltverhältnissen wurden, für alle, die Verhältnissen der Gewalt widerstanden haben und dies mit ihrem Leben bezahlt haben, für alle, die heute ihr Leben lassen müssen und für all unsere Toten:

um Erinnerung an sie und ihre Leiden, um Auferstehung, um einen neuen Himmel und eine neue Erde.

Du Gott, der die Toten lebendig macht…

Um all das bitten wir im Vertrauen darauf, dass du dich für alle als Gott der Befreiung und des Lebens erweisen willst.

Herbert Böttcher/Paul Freialdenhoven

1Nach Kölner Stadt-Anzeiger vom 2. 3. 23.

2V 1, 592.