Verhältnisse, in denen die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niedergehalten wird – Zum Römerbrief

Röm 1,18-32

18 Denn der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. 19 Denn es ist ihnen offenbar, was man von Gott erkennen kann; Gott hat es ihnen offenbart. 20 Seit Erschaffung der Welt wird nämlich seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit. Daher sind sie unentschuldbar. 21 Denn obwohl sie Gott erkannt haben, haben sie ihn nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt, sondern verfielen in ihren Gedanken der Nichtigkeit und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. 22 Sie behaupteten, weise zu sein, und wurden zu Toren 23 und sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die einen vergänglichen Menschen und fliegende, vierfüßige und kriechende Tiere darstellen. 24 Darum lieferte Gott sie durch die Begierden ihres Herzens der Unreinheit aus, sodass sie ihren Leib durch ihr eigenes Tun entehrten. 25 Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers – gepriesen ist er in Ewigkeit. Amen. 26 Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen; 27 ebenso gaben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer treiben mit Männern Unzucht und erhalten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung. 28 Und da sie es nicht für wert erachteten, sich gemäß ihrer Erkenntnis an Gott zu halten, lieferte Gott sie einem haltlosen Denken aus, sodass sie tun, was sich nicht gehört: 29 Sie sind voll Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier und Bosheit, voll Neid, Mord, Streit, List und Tücke, sie verleumden 30 und treiben üble Nachrede, sie hassen Gott, sind überheblich, hochmütig und prahlerisch, erfinderisch im Bösen und ungehorsam gegen die Eltern, 31 sie sind unverständig und haltlos, ohne Liebe und Erbarmen. 32 Sie erkennen, dass Gottes Rechtsordnung bestimmt: Wer so handelt, verdient den Tod. Trotzdem tun sie es nicht nur selbst, sondern stimmen bereitwillig auch denen zu, die so handeln.

Eine Analyse der römischen Verhältnisse (1,18-32)

Paulus hat die Gemeinde in Rom noch nicht kennengelernt. Er schreibt ihr diesen Brief, um seinen Besuch anzukündigen. Dabei legt er, da ja die Gemeinde ihn nicht persönlich kennt, vermutlich auch angesichts kursierender Gerüchte seine Sicht des Evangeliums in einer grundsätzlichen Reflexion dar. Im Zentrum steht die Frage nach der Rettung aus den erfahrenen Unterdrückungs- und Gewaltverhältnissen. Unter diesen Verhältnissen – so Paulus – stößt auch die Tora auf ihre Grenzen. Sie setzt ja die Möglichkeit voraus, dass Israel als befreites Volk leben kann. Diese Möglichkeit aber sieht Paulus angesichts der römischen Verhältnisse nicht mehr. Sie stellen eine ‚verkehrte Welt‘ dar, die davon bestimmt ist, dass Gottes „Wahrheit durch Ungerechtigkeit“ niedergehalten wird. Bevor er nach Möglichkeiten der Rettung fragt, ‚analysiert‘ er die Ausweglosigkeit der römischen Herrschaftsverhältnisse.

Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit …“ (1,18)

Sozial ist die römische Gesellschaft durch den Reichtum Weniger geprägt. Ihm steht die Armut der Mehrheiten gegenüber1. Grund und Boden sind in der Hand weniger reicher Eigentümer konzentriert. Die bäuerliche Landwirtschaft geht in Formen des Großgrundbesitzes über. Die Produktion zielt mehr auf die Bereicherung Weniger als auf die Befriedigung von Grundbedürfnissen. Sie verlagert sich vom Getreideanbau hin zur Produktion von Wein und Olivenöl, die größere Gewinne versprechen. Da nun Grundnahrungsmittel knapper und teurer werden, wächst der Hunger in der Bevölkerung.

Hergestellt werden die auf dem Markt verkauften Produkte von von Sklaven, von verschuldeten Menschen, die ihre Schulden nicht bezahlen könnten und gezwungen wurden als Schuldsklaven Dienste für ihre Schuldner zu verrichten. Hinzu kommen Verarmte, die als Tagelöhner*innen eingesetzt werden. Über die schlechten Arbeitsbedingungen hinaus hatte die Bevölkerung unter einem repressiven Besteuerungssystem, das Geld und Naturalien einforderte, sowie dem Militärdienst zu leiden. In den ersten Jahrhunderten wird der Druck auf die arme Bevölkerung „immer größer, so dass Ende des zweiten Jahrhunderts der größte Teil der Bauern dieser oder jener Form der Sklaverei bzw. Quasisklaverei unterlag“2.

In Rom standen sich der Luxus der Reichen und der Hunger der Armen besonders drastisch gegenüber. Aus den Provinzen wurden Nahrungsmittel und Textilien, Möbel und Luxusgegenstände etc. nach Rom importiert die Produktion war regelrecht auf Rom und seinen Prunk ausgerichtet. Gleichzeitig wanderten Bauern, die ihr Land verloren hatten, in die Stadt. Sie sammeln sich mit den verarmten Handwerker*innen, Sklav*innen, Kriegsgefangenen… Diese Machtverhältnisse sind durch das allseits präsente Militär gesichert.

Eine Situation, in der Ungerechtigkeit herrscht, die wiederum mit militärischer Gewalt abgesichert wird, interpretiert Paulus als Gottlosigkeit. Für die jüdische Tradition ist es selbstverständlich, dass Gott und Gerechtigkeit zusammen gehören. Das Hören der Schreie der Unterdrückten und die Verheißung der Befreiung ist ja gerade das Kennzeichen des jüdischen Gottesnamens (Ex 3,7-14). Unrecht und Gewalt signalisieren die Abwesenheit Gottes und damit die Gott-losigkeit solcher Verhältnisse.

die die Wahrheit nieder halten“ (1,18)

Statt Gerechtigkeit Gottes herrschen also – so analysiert Paulus – Ungerechtigkeit und Gottlosigkeit. Sie prägen die gesellschaftliche Situation des Zusammenlebens der Menschen; sie haben den Platz der Wahrheit eingenommen. In der jüdischen Tradition gehören Wahrheit und Gerechtigkeit zusammen. Wahrheit ist nicht einfach eine theoretische Erkenntnis, die sich von der Wahrheit der Verhältnisse trennen ließe. Sie wird sichtbar in wahren, d.h. gerechten und solidarischen Verhältnissen, und da „niedergehalten“, wo Unrecht und Gottlosigkeit herrschen.

Vor diesem Hintergrund ist die Erkenntnis Gottes untrennbar mit dem Tun der Gerechtigkeit verbunden. Ungerechtigkeit und Wahrheit schließen sich gegenseitig aus. Ungerechtigkeit kann nicht wahr und Wahrheit nicht ungerecht sein. Der römischen Gesellschaft wirft Paulus vor, sie gebe Unrecht als Wahrheit aus und unterdrücke damit die Wahrheit der Gerechtigkeit. Was dies im Alltag bedeutet, macht Paulus in 1 Thess 5,3 klar. Er greift die römische Staatsparole von „Friede und Sicherheit“ auf, und bringt sie mit der Erfahrung zusammen: „Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!, kommt plötzlich Verderben über sie.“ Aus der Sicht der Armen und der unterdrückten Völker ist es eine Lüge, wenn der römische Staat behauptet ‚Friede und Sicherheit’ zu garantieren. Sie wissen, dass diese Lüge die Wahrheit ihres Lebens, die in Hunger, Angst und Gewalt besteht, verdeckt und niederdrückt. Die in den Provinzen unterdrückten Völker wissen, dass sich das römische Imperium in seiner politischen Propaganda und in seinen kultischen Inszenierungen zwar als Beschützer der Provinzen und Garant des Friedens ausgibt, sie aber in Wahrheit ausbeutet und seine Macht mit brutaler militärischer Gewalt sichert.

Gegen diese Verdrehung der Wahrheit und die damit verbundene Unterdrückung der Gerechtigkeit wird der

Zorn Gottes … vom Himmel herab offenbart“ (1,18)

Das griechischen Wort, das mit ‚offenbaren’ übersetzt wird, ist apokalyptetai. Es hat den Charakter von enthüllen, offenbar machen. Es steht im Zusammenhang mit der Apokalyptik. Apokalyptische Texte, die wir auch in der Bibel – z.B. im Buch Daniel, in der Offenbarung des Johannes, in einzelnen Texten der Evangelien – finden, zielen darauf ab, Gewaltverhältnisse zu entfüllen und das Leiden von Menschen unter Unrecht und Gewalt sichtbar und hörbar zu machen. Sie enthüllen den Gewaltcharakter der Geschichte und schreien nach Gott – in der Hoffnung, dass er trotz aller Gewalt das letzte Wort behalten möge.

Vor diesem Hintergrund drückt die Rede vom Gericht die Hoffnung der unter Gewalt Leidenden auf Gerechtigkeit aus. In dieser Hoffnung ist Gottes Gericht „ein Licht für die Welt“, deren Bewohner Gottes Gerechtigkeit kennen lernen (Jes 26,9). Die Bilder von Gottes Gericht sind Gegenbilder zu den Erfahrungen, die Menschen – auch Paulus – mit römischen Gerichten machen mussten. Sie stellen dem Recht des Imperiums die Gerechtigkeit Gottes entgegen. Gottes Zorn, von dem Paulus spricht, ist dann nicht Unbeherrschtheit oder Rachsucht, sondern Ausdruck seines Willens zur Gerechtigkeit.

Sie vertauschten die Herrlichkeit Gottes mit Bildern, die einen vergänglichen Menschen … darstellen“ (1,23)

Seinen gleichsam religiösen Ausdruck findet die Unterdrückung der Wahrheit durch Unrecht und Gottlosigkeit im Kaiserkult. Der Herrscher, der auf absurde Weise in „Bildern, die einen vergänglichen Menschen darstellen“ (1,23), vergöttlicht wird, repräsentiert die Verbindung von Gottlosigkeit und Unrecht sowie das Niederhalten der Wahrheit. Wo Gott und Götzen vertauscht werden, wo die Gerechtigkeit Gottes durch das Unrecht der Pax Romana ersetzt wird, da werden die Wahrheit Gottes und seine Gerechtigkeit unterdrückt. Das ganze Imperium mit seinem Unrechts- und Unterdrückungsapparat, mit seiner Selbstverherrlichung im Kaiserkult ist eine einzige Lüge.

Bei der Auseinandersetzung mit dem Götzendienst geht es nicht um die Frage nach dem Verhältnis der jüdisch-christlichen Tradition zu pluralen religiösen Ausdrucks- und Frömmigkeitsformen, sondern um den Zusammenhang von Gotteserkenntnis und der Erkenntnis von Gerechtigkeit. Wer „Einsicht hat und mich erkennt“, der „weiß: Ich, der Herr, bin es, der auf der Erde Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft“ (Jer 9,23) – so formuliert Jeremia diesen Zusammenhang. Der Zusammenhang von Gotteserkenntnis und der Erkenntnis von Gerechtigkeit kann – so behauptet Paulus – „an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen“ (1,20) werden. Dafür kann er sich durchaus auch auf philosophische Einsichten berufen. In der Zeit des Paulus war der aus der Philosophie der Stoa kommende Gedanke durchaus präsent, wonach die Teilhabe der Menschen an der göttlichen Weltvernunft ein allen Menschen zukommendes Menschenrecht auf Leben und Gerechtigkeit begründet. Es wäre also möglich gewesen, Gott zu erkennen und ihn in praktizierter Gerechtigkeit zu ehren. Deshalb – so schließt Paulus – sind diejenigen „unentschuldbar“, die Gott und seine Gerechtigkeit nicht erkannt haben oder Gott nur ‚theoretisch’ erkannt, ihn aber nicht geehrt haben.

Darum lieferte Gott sie durch die Begierden ihres Herzens der Unreinheit aus…“ (1,24ff)

Wo die Wahrheit Gottes mit der Lüge, Gottes Gerechtigkeit mit Unrecht und Gewalt, Gott mit Götzen vertauscht werden, entsteht eine verkehrte Welt. Die Verkehrtheit (‚Perversität’) der Verhältnisse schlägt sich nieder in der Verkehrtheit (‚Perversität’) des menschlichen Verhaltens und der zwischenmenschlichen Beziehungen. In einer ‚perversen’ Welt handeln Menschen ‚pervers’, Sie stehen unter der Macht des Unrechts und der Lüge und kooperieren mit ihr. Für ihre Anpassung an Unrecht und Gewalt sind sie durchaus verantwortlich. Sie sind mitverantwortlich für die Verkehrung der „Wahrheit Gottes mit der Lüge“ (1,25). Sie weigerten sich, „Gott anzuerkennen“ (1, 28). Dann wirkt sich die verkehrte Welt auch in verkehrtem zwischenmenschlichen Verhalten aus. Paulus beschreibt es mit den Stichworten: „Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier und Bosheit, voll Neid, Mord, Streit, List und Tücke…“ (1, 29f).

Die Formulierung „Gott liefert sie aus…“ zielt nicht auf eine Strafaktion Gottes, sondern auf die Konsequenzen der beschriebenen Verkehrungen. Der Duktus der Argumentation des Paulus zielt bei der Reflexion des Zusammenhangs von Verhältnissen und Verhalten durchaus auf die Verantwortung der Menschen für die ‚Perversität’ der Verhältnisse und des Verhaltens. Vom biblischen Sprachgebrauch her signalisiert die Formulierung vom Ausliefern durch Gott die Hoffnung, dass nichts außerhalb der Macht Gottes geschieht. Deshalb kann der scheinbaren Unvermeidlichkeit des Unrechts seiner Macht die Praxis der Gerechtigkeit entgegen gestellt werden.

Wenn Paulus in diesem Zusammenhang davon spricht, dass der natürliche mit dem unnatürlichen Sexualverkehr (1,26f) vertauscht werden, darf dies nicht fundamentalistisch in eine grundsätzliche Verurteilung von Homosexualität gewendet werden. Unglücklicherweise reproduziert Paulus hier „eine allgemeine Kritik an den Heiden“, um an diesem Beispiel „die Verkehrung der Gesellschaft zu beweisen“3.

Wer so handelt, verdient den Tod“ (1, 32)

Eine solche Welt, wie sie Paulus analysiert, ist eine Welt des Todes. Sie steht so sehr unter der Herrschaft von Unrecht und Lüge, dass es keinen Ausweg des Lebens mehr zu geben scheint. Offensichtlich sieht Paulus in der ökonomischen, der politisch-militärischen und der ideologischen Macht des römischen Imperiums ein System, in dem sich die Macht des Unrechts quasi totalisiert. Sich ihr entgegen zu stellen, scheint ausweglos. Paulus beschreibt sie als „Schreckensherrschaft der Sünde“4. Er stellt sich, „wenn er von der Weltherrschaft der Sünde spricht, … unter der Welt das römische Reich vor“5 und beschreibt sie vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen im römischen Reich: als eine Macht, die Menschen gefangen hält und versklavt (Röm 7,23), als Herrschaft (Röm 6,14), als Gesetz, dem die Menschheit unterworfen ist (Röm 7,23.25). Sie ist eine strukturelle Sünde, die im Alltag allgegenwärtig ist: in Gestalt der Enteignung des Landes, der Zwangsabgaben, in Gestalt von Hunger und Armut, Schuldsklaverei und Vergewaltigung, in der Präsenz des römischen Militärs…

Unter der Herrschaft struktureller Sünde funktionieren die Menschen wie Anhängsel einer gigantischen Maschinerie. Aus dieser Maschinerie scheint es keinen Ausweg zu geben. Menschen sind verstrickt in ein tödliches System, das immer neu Unrecht und Gewalt aus sich hervorbringt. Nicht einmal die Tora als Gerechtigkeitsordnung Gottes kann einen Ausweg zeigen. Die Suche nach Gerechtigkeit ist zum Scheitern verurteilt (vgl. Röm 3,9).

Die Tora als Maßstab für Gottes Gerechtigkeit ermöglicht es zwar, die Herrschaft von Unrecht und Sünde zu durchschauen, die eigenen Verstrickungen zu erkennen, dieser Erkenntnis in der Klage Ausdruck zu geben (Röm 3,10ff), sie bietet aber keine Möglichkeiten, der Herrschaft der Sünde und des Todes zu entkommen. Statt eine Verheißung der Befreiung zu sein, „deckt das Gesetz nur die Sünde auf. Über alle Menschen braut sich der Zorn Gottes zusammen. … Damit sind alle Menschen von Vernichtung bedroht. Ein radikaler Neuanfang ist nötig.“6

Hoffnung auf Befreiung im Messias Jesus

Als Abschluss seiner Auseinandersetzung mit der Wahrheit der römischen Verhältnisse und zugleich als Überleitung zu der Entfaltung der Hoffnung auf Befreiung, die er mit dem Messias Jesus verbindet, schreibt Paulus (Röm 3,21-31):

Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden…“

21 Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten: 22 die Gerechtigkeit Gottes durch Glauben an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben. Denn es gibt keinen Unterschied: 23 Alle haben ja gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren. 24 Umsonst werden sie gerecht, dank seiner Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. 25 Ihn hat Gott aufgerichtet als Sühnemal – wirksam durch Glauben – in seinem Blut, zum Erweis seiner Gerechtigkeit durch die Vergebung der Sünden, die früher,26 in der Zeit der Geduld Gottes, begangen wurden; ja zum Erweis seiner Gerechtigkeit in der gegenwärtigen Zeit, um zu zeigen: Er selbst ist gerecht und macht den gerecht, der aus Glauben an Jesus lebt. 27 Wo bleibt da noch das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das der Werke? Nein, durch das Gesetz des Glaubens. 28 Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes. 29 Oder ist Gott nur der Gott der Juden, nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden, 30 da doch gilt: Gott ist der Eine. Er wird aufgrund des Glaubens sowohl die Beschnittenen wie die Unbeschnittenen gerecht machen. 31 Setzen wir also durch den Glauben das Gesetz außer Kraft? Im Gegenteil, wir richten das Gesetz auf.

Die Klage über die Ausweglosigkeit der Situation verbindet sich mit der Hoffnung auf Gottes Gerechtigkeit wie sie im Messias Jesus Wirklichkeit geworden ist. Paulus betont, Gottes Gerechtigkeit sei „unabhängig vom Gesetz offenbart worden“. Dies darf und kann nicht in dem antijudaistischen Schema der Polarisierung von unterdrückendem Gesetz und befreiendem neutestamentlichen Evangelium interpretiert werden; denn Paulus greift in seiner Begründung dafür, dass Gottes Gerechtigkeit „unabhängig vom Gesetz“ offenbar werde, auf die Tora, dasGesetz, zurück. Er beruft sich auf das „Gesetz des Glaubens“ (Röm 3,27). Es ist verwurzelt im Glauben Abrahams, von dem es in der Tora heißt: „Er glaubte dem HERRN und das rechnete Er (Gott) ihm als Gerechtigkeit an“ (Gen 15,16). Das Evangelium des Neuen Testaments ist also nicht „unabhängig“ von der Tora zu haben, in der es für immer verwurzelt bleibt. Paulus will darauf hinaus, dass die Verheißung der Tora unabhängig von der Erfüllung des Gesetzes gilt. Dafür steht der Glaube Abrahams, sein Vertrauen auf die ihm gegebenen Verheißungen von Nachkommen und einem Land, in dem sie leben können. Darin ist er der Stammvater Israels und zugleich der Stammvater der Völker; denn er glaubte der Verheißung als einer, der das Gesetz noch gar nicht kannte. Vom Glauben Abrahams her ist also die paulinische Rede von der Rechtfertigung durch den Glauben an den Messias Jesus zu verstehen.

Im Messias Jesus, in seinem Leben, seinem Kreuz und in seiner Auferweckung kommt Gott seinem Volk und darin allen Völkern neu entgegen in einer verzweifelten Situation, in der das Leben der Tora auf die Grenzen römischer Herrschaft stößt und die Tora statt zur Hoffnung auf Rettung zu einer Instanz der Anklage und der Verurteilung wird. Jesus hat das Leben eines jüdischen Märtyrers im Widerstand gegen die Gewalt des Imperiums gelebt. Im Namen der Gesetze dieses Imperiums wurde er verurteilt und hingerichtet. Im Tod des Gerechten wird das Unrecht, die Herrschaft der Sünde, die Verkehrung von Recht und Unrecht, Wahrheit und Lüge offenbar. Gott aber hat den vom Imperium zum Tode Verurteilten in der Auferweckung von den Toten gerecht-fertigt, ihm Recht gegeben, sein gerechtes Urteil gegen das Unrecht des Imperiums gestellt. Genau darin wird Gottes Gerechtigkeit sichtbar. Menschen können neu darauf vertrauen, dass Gottes Macht größer ist als die Macht des Imperiums, das mit dem Tod regiert und seine Macht damit sichert, dass es Menschen hinrichtet, die sich im Namen von Gottes Gerechtigkeit der Gewalt des Unrechts widersetzen. Im Glauben an den Messias ist das Gesetz nicht „außer Kraft“ gesetzt. „Im Gegenteil, wir richten es neu auf“ (Röm 3,31).

Das Gesetz wird neu aufgerichtet, weil Abraham und der Messias Jesus miteinander verbunden sind wie Paulus im folgenden Kapitel (Röm 4) deutlich macht. Der Glaube Abrahams hat ihn zum Träger von Gottes Verheißung für Israel und alle Völker gemacht. „Er ist unser aller Vater…“ (Röm 4,17) betont Paulus, indem er auf Gen 17,4 zurückgreift, wo Gott zu Abraham sagt: Abraham, Vater der Menge wird dein Name sein; denn zum Vater einer Menge von Völkern habe ich dich bestimmt.“ Abraham hat, als es noch kein Gesetz gab, an Israels Gott geglaubt, „der die Toten lebendig macht und das, was nichts ist, ins Dasein ruft“ (Röm 4,17). Was das bedeutet hatte Paulus bereits im Ersten Brief an die Korinther deutlich gemacht, als er die Gemeinde in Korinth als Umkehrung der Verhältnisse des römischen Reiches beschrieb. In ihr gibt es „nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme“ (1 Kor 1,26). Was sie prägt ist die Berufung der im Imperium Schwachen und Erniedrigten. Zusammenfassend betont Paulus: „Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten“ (1 Kor 1,28). Der „Zorn Gottes“ wird offenbart als Gericht über die erniedrigende und versklavende römische Herrschaft und als Befreiung derer, die darauf vertrauen, dass Gott darin seine Verheißung wahr gemacht hat, dass er in seinem Messias alle Menschen aus Gewaltverhältnissen retten und diese Verhältnisse vernichten will.

In einer Welt, in der gnadenlos die Gesetzte des Todes exekutiert werden, stellt Gott diesem Unrecht im Leben und Sterben des Messias einen neuen Anfang entgegen – nicht aufgrund von Verdiensten, sondern ‚gratis’, umsonst. Das Leben von Menschen steht nicht unter Leistungs-, Verwertungs- und Verdienstvorbehalt. Menschen ‚verdienen’ Leben und Ansehen einfach, weil sie Menschen sind. Deshalb dürfen sie nicht ausgebeutet, erniedrigt, gedemütigt, ausgegrenzt werden… Dafür ist der Messias mit seinem Leben eingestanden, hat den Gesetzen, die Menschen ausgrenzen, bis in den Tod widerstanden – und Gott hat ihm Recht gegeben. Die Rechtfertigung des Messias entzieht denen, die mit dem Gesetzt der Sünde und des Todes regieren, die Legitimation. Glauben heißt dann: darauf vertrauen, dass Gott mit der Auferweckung des Messias dem Gesetz des Unrechts und der Sünde seine Gerechtigkeit entgegengesetzt hat. Dies wäre die paulinische Rechtfertigung aus Glauben. Mit der Auferweckung des gekreuzigten Messias sind alle gerechtfertigt, die sich Jesu Weg anvertrauen. Alle dürfen an seiner Macht des Lebens teilhaben.

Paulus beschreibt die Rechtfertigung, in dem er auf eine Formel zurückgreift, die in den messianischen Gemeinden gebräuchlich war. Demnach hat Gott Christus „dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut…“ (3,24ff). Hier geht es nicht um eine Sühne, die ein Menschenopfer erforderlich macht. Paulus greift vielmehr auf die jüdische Feier des großen Versöhnungstags zurück. An diesem Tag gedenkt die jüdische Gemeinde des Bundesbruchs am Sinai (Ex 32f). Ausdruck für den Bruch mit Gott und seinen Wegen der Befreiung war die Errichtung eines goldenen Kalbs bzw. eines Stiers als Symbol dafür, dass Israel nicht mehr seinem Gott der Befreiung, sondern Götzen der Macht folgte, also Macht und Herrschaft glorifizierte. Umkehr und Versöhnung fanden ihren Ausdruck im Opfer. Paulus steht vor einem ähnlichen Problem wie Mose in der Wüste. Die Versuchung ist nun, sich von der Macht Roms blenden oder so ängstigen zu lassen, dass es zum Einverständnis mit genau den Verhältnissen kommt, in denen Wege der Befreiung nicht mehr gegangen und die Tora nicht mehr gelebt werden kann. In dieser Situation tritt Gott selbst für sein Volk an. Er sendet den Messias Jesus. Er geht Gottes Weg der Befreiung bis zum bitteren Ende am Kreuz der Römer und wird von Gott gerechtfertigt und gerettet. Auf diesem Weg, auf dem Gott selbst seinem Volk entgegengekommen ist, kann der Bund zwischen Gott und seinem Volk so gelebt werden, dass auch die Völker in die Treue Gottes zu seinem Volk einbezogen werden können. Die Befreiung, die mit und an dem Messias Jesus geschehen ist, kann gelebt werden als subversiver Widerspruch der unterdrückten Völker gegen den Anspruch Roms, die Völker der Erde der römischen Herrschaft zu unterwerfen. Die Versöhnung, die Juden am großen Tag der Versöhnung im Symbol des Opfers feiern, lässt Gott selbst im Leben, im Tod und in der Auferweckung seines Messias als Hoffnung zuerst für die Opfer von Herrschaft und darin für alle Wirklichkeit werden; denn die Befreiung, die an dem einen bereits geschehen ist, soll wirksam werden als Befreiung und Rettung für alle, für Lebende und Tote.

Als Gerechtfertigte und Auferstandene leben

Glaube heißt, auf das vertrauen, was in Jesu Leben, Tod und Auferstehung sichtbar geworden ist: die Lebensmacht Gottes gegen die Macht der Herren und Gewalten. Diejenigen, die darauf vertrauen, bleiben nicht allein, sondern schließen sich zusammen. Als Gemeinden bilden sie den Leib Christi (Röm 12,1ff, 1 Kor 12,12ff). Sie werden zu Orten, an denen die Messianer*innen dem Imperium widerstehen und eine dessen Herrschaft unterlaufende und herausfordernde Lebensform praktizieren.

Gerechtigkeit Gottes wird in der Überwindung der Spaltungen in Arme und Reiche gelebt. Während das Imperium hierarchisch von oben nach unten, nach Befehl und Gehorsam organisiert ist, setzten die Gemeinden als Leib Christi dem ein Leben in gegenseitiger Anerkennung entgegen. Die in der römischen Gesellschaft gültigen Ausgrenzungs- bzw. Über- und Unterordnungsverhältnisse sind aufgehoben. Wo Menschen auf den Tod und die Auferstehung Christi getauft sind, da gibt es „nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus“ (Gal 3,28). Diese solidarische und egalitäre Lebenspraxis war nicht einfach eine Nischenpraxis in einer von Unrecht und Gewalt geprägten Welt, sondern eine Praxis, in der sich Menschen öffentlich zu einem anderen ‚Herren’ als dem Kaiser und damit zu einer anderen Ordnung als der des Imperiums bekannten. Was sie an Befreiung lebten, war darauf ausgerichtet, dass es allen zu Gute komme und damit die Gewalt des Imperiums überwunden werde.

Wie Paulus angesichts der in der Krise des Kapitalismus eskalierenden Gewalt lesen?

Wenn Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit die Wahrheit niederhalten, dann – so Jon Sobrino – richtet sich der Zorn Gottes „zuerst und grundsätzlich gegen ein Verhalten, durch das die Wirklichkeit geleugnet wird, durch das also ein bestimmtes Subjekt, die in der Wirklichkeit gegebene Wahrheit nicht wahrhaben will, sondern sich gegenüber dieser Wirklichkeit für eine grundsätzliche Unehrlichkeit entscheidet“7. Dies gilt auch im Bezug auf die heutigen Gewaltverhältnisse, die gegenwärtig im Krieg in der Ukraine eskalieren. Russland hat diesen Krieg begonnen und dabei das Völkerrecht gebrochen. Die Wahrheit dieses Krieges darauf zu reduzieren und ihn mit immer neuen Waffenlieferungen immer weiter zu eskalieren, leugnet die Wirklichkeit und hält die Wahrheit nieder. Es geht um die Wahrheit, dass Gewaltexzesse, unter denen im zusammenbrechenden Kapitalismus bisher vor allem Regionen zu leiden haben, in denen Staaten bereits weitgehend zusammengebrochen sind, nun auch die in ihren ökonomischen Grundlagen einbrechenden Großmächte erreichen. In diesen Krisenprozessen kämpfen sie um ihre Selbstbehauptung im global zusammenbrechenden Kapitalismus.

Zu den westlichen Lügen, mit denen die Wahrheit niedergehalten wird, gehört die Rhetorik von Freiheit und Demokratie, deren abstrakte Phraseologie ohne reflektierten Bezug auf die Wirklichkeit und in höchsten emotionalen und moralischen Tönen die Fortsetzung des Krieges legitimiert und in den Herzen und Hirnen der Menschen zu verankern sucht. Würde die Phraseologie von Freiheit und Demokratie mit der Wirklichkeit in Verbindung gebracht, würde schnell deutlich, dass sie einen zerstörerischen Kapitalismus legitimiert, der über Leichen geht und die Schöpfung zerstört und im zerfallenden Kapitalismus zunehmend autoritäre und repressive Formen annimmt wie vor allem in der Repression gegen Flüchtende sichtbar, wenn diese nicht gerade aus der Ukraine kommen8. Westeuropäische Freiheit und russische Repression sind nur zwei Seiten derselben mal liberalen, mal autoriär-repressiven kapitalistischen Medaille. Dabei ist die autoritär-repressive Seite nicht auf ‚Putin‘ bzw. die östlich-etatistische Variante Warenproduktion beschränkt. Auch ihre liberale Variante greift bei passenden Gelegenheiten zu Mitteln mörderischer Repression. Was Freiheit und Demokratie beinhalten, wird in der Wirklichkeit offenbar. An ein Beispiel von vielen sei in diesen Tagen erinnert: Vor fünfzig Jahren (1973) wurde von rechten Militärs und den USA der demokratisch gewählte Präsident Allende gestürzt und das Terrorregime Pinochets errichtet9 – bejubelt von Demokraten aus der westlichen Welt. Chile wurde zum ersten Experimentierfeld in der weltweiten Durchsetzung des Neoliberalismus – in Lateinamerika kommentiert mit „Sozialstaat versklavt – Polizeistaat macht frei“ (Franz Hinkelammert). Als Putin in den 1990er Jahren Pinochet als sein Vorbild für die Rettung Russlands vor wirtschaftlichem Verfall verkündete, klatschten die anwesenden Demokraten – darunter auch deutsche Wirtschaftsvertreter – Beifall10.

Wahrscheinlich haben sich die wenigsten Subjekte – wie Sobrino zu vermuten scheint – der Wirklichkeit gegenüber „für eine grundsätzliche Unehrlichkeit“ entschieden. Eher dürften sie dem Geist und der Logik folgen, die Ausdruck und Normalität der kapitalistischen Fetischverhältnisse sind. Es sind Geist und Logik einer Vertauschung von Gott und Götzen (in der Zeit des römischen Kaiserkults der Vertauschung der „Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern eines vergänglichen Menschen“, Röm 1,23), von Befreiung der Erniedrigten mit der Freiheit des Westens und seiner Demokratie, der Gesetze der Befreiung und des Wertgesetzes, von Leben und Tod…, einer Verkehrung in der der Kapitalismus zur Religion wird, wie angelehnt an Walter Benjamins Text „Kapitalismus als Religion“ formuliert werden kann.

Diese Religion hat Benjamin auch darin entmythologisiert, dass er angesichts der Katastrophe des heraufziehenden Faschismus in den 1920er Jahren formulierte: „Der Begriff des Fortschritts ist in der Katastrophe zu fundieren. Dass es so weitergeht ist die Katastrophe.“11 Das ehrliche Sehen der Wirklichkeit – nach Sobrino Ausgangspunkt einer Spiritualität, die „zur Totalität der Wirklichkeit in Beziehung steht“12 wird die Katastrophen wahrnehmen müssen, die mit dem Kapitalismus – ob in westliche liberaler oder östlich oligarchisch-etatistischer Variante – verbunden sind. Dagegen, dass „es so weitergeht“13, hat Benjamin die Unterbrechung gestellt. Sie ist eine „Zäsur in der Denkbewegung“14. Mit ihr könnte „das Kontinuum der Geschichte“15 als einer Geschichte der Sieger über ihre Opfer, an deren Ende auch die Sieger zugrunde gehen, aufsprengen. Walter Benjamin hat daran erinnert, dass für Juden das Eingedenken der Opfer, „in das Tora und das Gebet unterweisen“ und das den Gang einer „homogenen und leeren Zeit“ durchbricht, „jede Sekunde die kleine Pforte“ sein konnte, „durch die der Messias treten konnte“16.

Menschen, die dem von Rom hingerichteten, von Gott aber als Anfang der Befreiung auferweckten Messias Jesus vertrauen, müssten sich von ihm in ihrem Blick auf die Wirklichkeit korrigieren bzw. bekehren lassen. Man kann sogar sagen, „daß die Forderungen, die wir in einem ehrlichen Verhalten der Wirklichkeit gegenüber erfahren, und der Aufruf zur Nachfolge, sich gegenseitig erhellen“17.

Herbert Böttcher

1 Vgl. Elsa Tamez, Gegen die Verurteilung zum Tod. Paulus oder die Rechtfertigung durch Glauben aus der Perspektive der Unterdrückten und Ausgeschlossenen, Luzern 1998, 71ff.

2 Ebd., 77.

3 Elsa Tamez, Der Brief an die Gemeinde in Rom. Eine feministische Lektüre, in: Luise Schottroff und Marie-Theres Wacker (Hg.), Kompendium Feministische Bibelauslegung, Gütersloh 1998, 557 – 573, 561.

4 Vgl. Luise Schottroff, Die Schreckensherrschaft der Sünde und die Befreiung durch Christus nach dem Römerbrief des Paulus, in: Dies., Befreiungserfahrungen. Studien zur Sozialgeschichte des Neuen Testaments, 1990, 57 – 72.

5 Ebd., 60.

6Gerd Theißen; Petra von Gemünden, Der Römerbrief. Rechenschaft eines Reformators, Göttingen 2016, 64.

7Jon Sobrino, Geist, der befreit. Lateinamerikanische Spiritualität, Freiburg im Breisgau 1989, 28.

8Vgl. Roswitha Scholz, Die Demokratie frisst ihre Kinder…

9In diesen Tagen bestätigt ein Expertenbericht, dass zu den vielen Ermordeten auch der Poet und Nobelpreisträger Pablo Neruda gehörte. Er wurde vergiftet, bevor er in Mexiko eine Exilregierung aufbauen konnte (vgl. Klaus Ehringfeld, Vom Pinochet-Regime vergiftet. Neuer Expertenbericht zum Tod des Literaten Pablo Neruda vor 50 Jahren, in: Kölner Stadt-Anzeiger vom 18./19. Februar 2023).

10Vgl. Herbert Böttcher, Hauptsache Kapitalismus! Egal ob diktatorisch oder liberal, in: Netz-Telegramm Oktober 2022, 14.

11Walter Benjamin, Erkenntnistheoretisches, Theorie des Fortschritts, in: ders., Passagen-Werk. Gesammelte Schriften, Band V 1, Frankfurt am Main 72015, 592.

12Sobrino, Geist, der befreit, a.a.O., 26.

13Benjamin, Erkenntnistheoretisches, a.a.O., 592.

14Ebd., 595.

15Walter Benjamin, Über den Begriff der Geschichte, in: Abhandlungen. Gesammelte Schriften Band I 2, Frankfurt am Main 72015, 702.

16Ebd., 704.

17Sobrino, Geist, a.a.O, 32.