Die ‚blöde 50‘ und die noch ‚blödere‘ FDP

Die ‚blöde 50‘…

Michael Hallek, Professor und Direktor der Klinik für innere Medizin in der Kölner Uniklinik „fürchtet, dass der derzeit praktizierte ‚Wischiwaschi-Lockdwn‘ die Corona-Krise verschlimmert“ – so in der Überschrift über ein Interview mit Hallek im Kölner Stadt-Anzeiger vom 30./31.1. 2021:

Hallek: „Die Ineffizienz in der Umsetzung der Pandemiebekämpfung hält das Virus am Leben, führt zu Verdruss und verlängert die Krise. Deshalb mache ich mit einer Gruppe von Experten verschiedener Disziplinen einen Alternativvorschlag (gemeint ist ‚No-Covid‘), damit der gegenwärtige Lockdown wirklich der letzte bleibt. … Der Momentan eingeschlagene Weg samt dem Narrativ ‚Wir müssen mit dem Virus leben‘ wird nämlich nicht funktionieren.“

Frage: Warum nicht?

Hallek: „Wenn wir bei der Inzidenz von 50 aufhören, die die Virologin Melanie Brinkmann inzwischen als die ‚blöde 50‘ bezeichnet, dann – jede Wette – wird es bald wieder von vorne losgehen, und zwar in einer Geschwindigkeit, die wir nicht mehr beherrschen. Ich darf daran erinnern, dass die Inzidenzzahl 50 einmal die Obergrenze war, die man auf keinen Fall überschreiten wollte. In der derzeitigen politischen Debatte ist die 50 jetzt plötzlich zur Untergrenze für die Öffnung geworden. Das ist erstens unlogisch und zweitens gefährlich. Und drittens: Uns läuft jetzt buchstäblich die Zeit davon. Die englische Mutation des Coronavirus ist – wie meine britischen Kollegen und Freunde sagen – ‚very scary‘, also richtig gefährlich. Sie wird in nur wenigen Wochen auch hier die dominierende Form des Virus sein. Sie ist bereits klar erkennbar in Köln angekommen, wie Testergebnisse aus den vergangenen Tagen gezeigt haben. Wir haben keine Chance gegen diese Mutation, wenn wir die Inzidenzzahlen nicht schleunigst dramatisch reduzieren. Oder um es deutlich zu sagen: Wir müssen verhindern, dass wir ein Bergamo am Rhein erleben.“

und die noch blödere FDP

Die ‚blöde 50‘ hin oder her, die FDP „fordert für NRW Öffnungen ab dem 15. Februar“, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger in der gleichen Ausgabe:

„Die FDP-Fraktion im Düsseldorfer Landtag setzt sich für Lockerungen ab dem 15. Februar ein. „Angesichts der rückläufigen Inzidenzwerte benötigen wir jetzt ein verantwortungsvolles Konzept mit konkreten Schritten für Öffnungen ab dem 15. Februar“, sagt der FDP-Fraktionschef Christof Rasche dem ‚Kölner Stadt-Anzeiger‘.“

Die Mutationen, die im Kölner Raum nachgewiesen wurden, hätten offenbar ‚kein überproportionales Infektionsgeschehen‘ ausgelöst, stellte Rasche fest, „es wäre falsch, den Weg zu Öffnungen unter Verweis auf die Mutation grundsätzlich zu blockieren‘.“ Die Forderungen „stehen“ – so Rasche – „im Einklang mit der Forderung von Ministerpräsident Armin Laschet nach einem verantwortungsvollen Weg bei den Öffnungen. Grundrechtsbeschränkungen müssen sofort aufgehoben werden, wenn das sicher möglich ist.“

Herbert Böttcher