„Ermutigung zum Gebet“: Gründonnerstag, 9.4.20

Gott um Gott bitten“ (J.B. Metz)?

Das Gebet Jesu

in Getsemani (Mt 26,36-56)

Bis zur Szene im Garten Getsemani hatte Matthäus von einem souverän auftretenden Jesus erzählt. In Getsemani schildert er einen Jesus, der angesichts der bevorstehenden Hinrichtung niedergeschlagen, „zu Tode betrübt“ (V. 38) ist. In dieser Situation will Jesus nicht allein sein. Darum die Aufforderung an „Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus“ (V. 37): „Bleibt hier und wacht mit mir!“ (V. 38) Das „mit mir“ (V. 37 und V. 40) hat Matthäus gegenüber seiner Vorlage von Markus (14,32-42) ergänzt. Jesus, der als der Immanuel (‚Gott mit uns‘) (Mt 1,23) mit seinen Jüngerinnen und Jüngern war (17,17) und ihnen am Ende des Evangeliums als Auferstandener verspricht, „mit euch“ zu sein „alle Tage bis zum Ende der Welt“ (28,20), bleibt in dieser Stunde allein.

Die drei Jünger schaffen es nicht, „eine Stunde“ mit ihm „zu wachen“ (V. 40). Es sind jene drei, die bei der Verklärung dabei waren (17,1-13). Mit den drei Jüngern hat Matthäus die Stunde des Leidens mit der Stunde der Verklärung verknüpft. Eine ähnliche Verbindung ist mit dem „Kelch“, den Jesus trinken soll (V. 39.42) gegeben. Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, gehören zu den ersten Jüngern (4,17-21) und sollten nach dem Wunsch ihrer Mutter, im Reich Gottes „rechts und links neben“ Jesus „sitzen dürfen“ (20,21). Jesus fragt, ob sie wie er den „Kelch“ des bevorstehenden Leidens trinken können, und erhält die vollmundige Antwort: „Wir können es“ (20,22). Darin sind sie Petrus vergleichbar, der den Mund voll nimmt und seine Bereitschaft erklärt, notfalls mit Jesus sterben zu wollen (20,35), aber im Angesicht der Gefahr Jesus doch verleugnet (26,69-75).

Und so bleibt der „zu Tode betrübte“ (V. 38) Jesus in seinem Wachen und Beten allein. In seinem ersten Gebet bittet er darum, dass „dieser Kelch an mir vorüber“ gehe, stellt diese Bitte aber unter den Vorbehalt „wenn es möglich ist“ (V. 39). In der zweiten Bitte ist die Erkenntnis dessen, was von ihm verlangt ist, noch einmal gewachsen: „Mein Vater, wenn dieser Kelch an mir nicht vorüber gehen kann, ohne dass ich ihn trinke, geschehe dein Wille“ (V. 42). Mit ‚Dein Wille geschehe‘ macht sich Jesus die Bitte des ‚Vater unser‘ zu eigen, die zu beten er seine Jüngerinnen und Jünger gelehrt hatte und die er in den Zusammenhang mit dem Kommen des Reiches Gottes gestellt hatte (6,10). Jesus ist dem Willen Gottes gehorsam. Er hört auf Israels Gott und seine Wege der Befreiung (Dtn 6,4). Dieser Gehorsam ist kein unterwürfiger Gehorsam, sondern führt zum Ungehorsam gegen Rom und alle, die sich als Autoritäten ‚oben‘ ansiedeln; denn der Gehorsam gegenüber Israels Gott hört zugleich auf diejenigen, die Opfer der Autoritäten und Strukturen der Macht sind. Das Hören auf Israels Gott der Befreiung hatte Jesus ‚ungehorsam‘ gemacht. Das hatte ihn in diese Situation der Betrübnis gemacht. Im Gebet findet er neu zum Hören auf Israels Gott. Er wird aufgerichtet, damit er im Gehorsam gegenüber Gott seinen Weg des Ungehorsam gegenüber der Herrschaft konsequent bis zum bitteren Ende gehen kann.

Die Aufforderung an die Jünger „Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet“ (V. 41) greift wiederum eine Bitte des ‚Vater unser‘ auf: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns von dem Bösen“ (6,12). Es ist die Versuchung, gegenüber der Macht ‚einzunicken‘ und einzuknicken. Dann hat die Macht die Oberhand gewonnen. Und so geschieht es auch bei den Jüngerinnen und Jüngern. Nach Jesu Gefangennahme „verließen ihn alle Jünger und flohen“ (26,56). Der Hirte wird erschlagen. „Dann werden sich die Schafe der Herde zerstreuen“ (26,31).

Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet“ (V. 41) ist nicht nur wie auf der Ebene der Erzählung den drei Jüngern in Getsemani gesagt. Das Problem, in solche Versuchungen zu geraten, war auch nach Ostern in den messianischen Gemeinden lebendig. Deshalb sollen auch sie wachen und beten (vgl. 24,42; 25,13), im Gebet in den Gott eintauchen, der Israel sagt: Höre, damit du die Wege der Befreiung gehen und den Versuchungen des Gehorsams gegenüber den Götzen der Macht widerstehen kannst.

Betende als Gehorsame auf den Wegen der Befreiung und der Nachfolge: „das sind keine wohlfeilen Jasager, weder erfolgreiche noch apathische, keine Unterwerfungsmasochisten, keine frommen Untertanen. Ihr Gehorsam ist nicht Ausdruck schwacher Ergebenheit oder infantiler Regression; ihr gehorsam ist ein leidenschaftlicher Gehorsam“1 – Ausdruck des Leidens an Gott und „des Mitleidens mit dem Unglück der Welt“2.

Und Beten als Sprache dieses Gehorsams ist keine Sprache der Überaffirmation, keine künstliche Jubelsprache, die isoliert wäre von aller Leidens- und Krisensprache… In dieser Sprache geschieht auch nicht Verdrängung, sondern eher – Zulassung der Angst (wie bei Jesus im Garten Getsemani); sie bleibt selbst eingesenkt in die Gestalt der Nacht, in die Erfahrung des Untergangs der Seele, der Nachbarschaft der Verzweiflung. Sie ist weniger ein Gesang der Seele, eher ein klagender Aufschrei aus der Tiefe, aber kein vage schweifendes Jammern, sondern ein – Anschrei. Die Sprache dieses Gehorsams hat immer eine Richtung, sie hat und sucht immer neu ihre Instanz, die Instanz des verborgenen Antlitzes Gottes.“3

Der Gott dieses Gehorsams treibt nicht in nervöse Identitätssuche, er saugt die Phantasie für fremdes Leid in uns nicht auf, er weckt und nährt sie vielmehr. … Gehorsam als evangelische Tugend ist die radikale unkalkulierte Auslieferung des Lebens an Gott den Vater, der erhebt und befreit. Er drängt in die praktische Nähe zu denen, für die Gehorsam gerade keine Tugend, sondern Zeichen der Unterdrückung, der Bevormundung und Entmündigung ist.“4

am Karfreitag

Angesichts der Kreuzigung und des Todes sind unterschiedliche Fassungen von Jesu Gebet in der Stunde des Todes überliefert. Nach Matthäus (27,46) und Markus (15,34) stirbt Jesus mit den Worten von Psalm 22 auf den Lippen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Bei Lukas betet Jesus mit den Worten von Psalm 31,6: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“ (Lk 22,46). Und Johannes überliefert als Jesu letztes Wort: „Es ist vollbracht.“ Dann – so erzählt Johannes – „neigte er das Haupt und übergab den Geist“ (19,30) – wie die neue Einheitsübersetzung die ältere Variante „und gab seinen Geist auf“ zurecht korrigiert hat.

Bei Matthäus und Markus steht Jesu Schrei nach Gott im Vordergrund. Er rückt Jesus in die Nähe all derer, die in ihrem Leid nach Gott schreien und sich von Gott verlassen fühlen; er ist Ausdruck der Ferne Gottes, der in der Finsternis des Zweifels und der Verzweiflung zu verschwinden droht. Und dennoch – so hoffen wir – geht dieser Schrei nicht ins Leere, sondern kommt bei Gott an. Dann könnte das Vermissen Gottes zugleich Ausdruck seiner Nähe sein. Der Schrei wäre „Ausdruck dafür, dass Gott mir gerade in seiner Göttlichkeit, d.h. in seiner Unfasslichkeit und Unaussprechlichkeit, so nahe gekommen ist, dass ich dies nur im Schrei ausdrücken kann, dass ich nur nach ihm schreien kann.“5 Im Zusammenhang mit diesem Schrei wäre dann auch die lukanische Variante von Jesu letztem Gebet zu verstehen. Jesus stirbt nicht hinein in die Leere des Nichts, sondern hinein in seinen Gott, der ihm gerade „in seiner Abwesenheit und Ferne, in seiner Transzendenz nahe ist“6. Ähnlich wäre auch Johannes zu deuten: Jesu Weg der Solidarität mit den Seinen und mit Israels Gott kommt am Kreuz zur Vollendung. Da ist alles „vollbracht“; da kann er seinen Geist der Solidarität, sich selbst ganz dem Vater ‚übergeben‘ (Joh 19,30). Bei all diesen Deutungsversuchen gilt die Warnung von J.B. Metz: Wer den Schrei „des Gekreuzigten im Osterjubel unhörbar oder vergessen machen wollte, der würde nicht das Ereignis einer Gottesgeschichte feiern, sondern allenfalls einen archaischen Siegermythos“7.

Erste Lesung:

Die Erste Lesung stellt das Abendmahl in den Zusammenhang des Passahfestes, das an die Befreiung aus Ägypten erinnert. Der Messias Jesus ist dem Gott der Befreiung „gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz“ (Phil 2,2). Darum interpretiert die messiansiche Tradition Jesu Tod als Tod des Paschalamms, der Wege der Befreiung inmitten von Unrecht und Gewalt, sogar durch den Tod hindurch eröffnet.

Text: Ex 12,1-8.11-14

1 Der HERR sprach zu Mose und Aaron im Land Ägypten: 2 Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der Erste unter den Monaten des Jahres gelten. 3 Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie holen, ein Lamm für jedes Haus. 4 Ist die Hausgemeinschaft für ein Lamm zu klein, so nehme er es zusammen mit dem Nachbarn, der seinem Haus am nächsten wohnt, nach der Anzahl der Personen. Bei der Aufteilung des Lammes müsst ihr berücksichtigen, wie viel der Einzelne essen kann. 5 Nur ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm darf es sein, das Junge eines Schafes oder einer Ziege müsst ihr nehmen. 6 Ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. In der Abenddämmerung soll die ganze versammelte Gemeinde Israel es schlachten. 7 Man nehme etwas von dem Blut und bestreiche damit die beiden Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen man es essen will. 8 Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem Brot und Bitterkräutern soll man es essen. 11 So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an euren Füßen und euren Stab in eurer Hand. Esst es hastig! Es ist ein Pessach für den HERRN. 12 In dieser Nacht gehe ich durch das Land Ägypten und erschlage im Land Ägypten jede Erstgeburt bei Mensch und Vieh. Über alle Götter Ägyptens halte ich Gericht, ich, der HERR. 13 Das Blut an den Häusern, in denen ihr wohnt, soll für euch ein Zeichen sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen und das vernichtende Unheil wird euch nicht treffen, wenn ich das Land Ägypten schlage. 14 Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest für den HERRN! Für eure kommenden Generationen wird es eine ewige Satzung sein, das Fest zu feiern!

Zwischengesang: Ps 116

1 Ich liebe den HERRN; denn er hört meine Stimme, mein Flehen um Gnade. 2 Ja, er hat sein Ohr mir zugeneigt, alle meine Tage will ich zu ihm rufen. 3 Mich umfingen Fesseln des Todes, Bedrängnisse der Unterwelt haben mich getroffen, Bedrängnis und Kummer treffen mich. 4 Ich rief den Namen des HERRN: Ach HERR, rette mein Leben! 5 Gnädig ist der HERR und gerecht, unser Gott erbarmt sich. 6 Arglose behütet der HERR. Ich war schwach, er hat mich gerettet. 7 Komm wieder zur Ruhe, meine Seele, denn der HERR hat dir Gutes erwiesen. 8 Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, mein Auge den Tränen, meinen Fuß dem Straucheln. 9 So gehe ich meinen Weg vor dem HERRN im Land der Lebenden. 10 Ich glaube – auch wenn ich sagen muss: Ich bin tief erniedrigt! 11 Ich sagte in meiner Bestürzung: Alle Menschen sind Lügner. 12 Wie kann ich dem HERRN vergelten all das Gute, das er mir erwiesen? 13 Den Becher des Heils will ich erheben. Ausrufen will ich den Namen des HERRN. 14 Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen in Gegenwart seines ganzen Volks. 15 Kostbar ist in den Augen des HERRN der Tod seiner Frommen. 16 Ach HERR, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd! Gelöst hast du meine Fesseln. 17 Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen, ausrufen will ich den Namen des HERRN. 18 Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen in Gegenwart seines ganzen Volks, 19 in den Höfen des Hauses des HERRN, in deiner Mitte, Jerusalem. Halleluja!

Zweite Lesung:

Die Zweite Lesung erinnert an die Abendmahlsüberlieferung des Paulus. Die Feier des Herrenmahls zur Erinnerung an Jesu Leben, Tod und Auferstehung wurde offensichtlich schon recht früh Praxis der messianischen Gemeinden. Leider lässt der in der Leseordnung vorgesehene Text die Passage weg, in der Paulus heftig die Spaltungen in Arme und Reiche kritisiert und als unvereinbaren Gegensatz zur Feier des Herrenmahls wertet.

Text: 1 Kor 11,23-26 (mit der paulinischen Kritik 27-34)

23 Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, 24 sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! 25 Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! 26 Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. (27 Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. 28 Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. 29 Denn wer davon isst und trinkt, ohne den Leib zu unterscheiden, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt. 30 Deswegen sind unter euch viele schwach und krank und nicht wenige sind schon entschlafen. 31 Gingen wir mit uns selbst ins Gericht, dann würden wir nicht gerichtet. 32 Doch wenn wir jetzt vom Herrn gerichtet werden, dann ist es eine Zurechtweisung, damit wir nicht zusammen mit der Welt verdammt werden. 33 Wenn ihr also zum Mahl zusammenkommt, meine Brüder und Schwestern, wartet aufeinander! 34 Wer Hunger hat, soll zu Hause essen; sonst wird euch die Zusammenkunft zum Gericht. Weitere Anordnungen werde ich treffen, wenn ich komme.)

Evangelium: Joh 13,1-15

1 Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung. 2 Es fand ein Mahl statt und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn auszuliefern. 3 Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, 4 stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. 5 Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. 6 Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? 7 Jesus sagte zu ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. 8 Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. 9 Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. 10 Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. 11 Er wusste nämlich, wer ihn ausliefern würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. 12 Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? 13 Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. 14 Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. 15 Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.

Das Evangelium nach Johannes kennt keine Erzählung von einem Abendmahl, das als Paschamahl gefeiert wird. Statt dessen erzählt Johannes von der Fußwaschung. Darin verdichtet sich das Leben Jesu als Ausdruck der Solidarität mit den „Seinen … , die in der Welt waren“ (V.1), die also unter der Welt des römischen Imperiums zu leben und zu leiden hatten. Diese Solidarität kommt am Kreuz zur „Vollendung“ (V. 1). Da ist alles „vollbracht“ (19,30). Die Solidarität, die am Kreuz vollbracht ist und dem Vater übergeben wird, deutet Jesus im Zeichen der Fußwaschung8.

1Johann Baptist Metz, Zeit der Orden? Mystik und Politik der Nachfolge, in: Gesammelte Schriften, Band 7, 150-207, 189.

2Ebd., 188.

3Ebd.

4Ebd., 190f.

5Ders, Memoria passionis, in: Gesammelte Schriften, Band 4, 101.

6Ebd.

7Ebs., 102f.