Am Anfang und am Ende des Lukasevangeliums steht die große Freude, die mit Jesu Geburt und dann erst Recht mit seiner Auferstehung die Welt erfüllt. Dabei macht sich Lukas die Welt nicht wie sie ihm gefällt. Er sieht die Gewaltherrschaft der Römer, setzt ihr aber das Vertrauen auf eine andere Weltordnung entgegen – eine Weltordnung, in der Gerechtigkeit und Solidarität für alle Menschengeschwister erfahrbar wird. Sie ist bereits Wirklichkeit geworden im Messias Jesus. In seiner Nachfolge gilt es, die Wege der Befreiung weiterzugehen und selbst angesichts der brutalen Gewalt der Römer nicht nachzulassen, die Königsherrschaft Gottes zu verkünden. Sich nicht von der realen Situation gefangen nehmen zu lassen, sondern ihr zu widerstehen durch eine kritische Reflexion, die auf die Überwindung der Verhältnisse zielt, die Menschen töten, erniedrigen und beleidigen und dies alles im Vertrauen auf Israels Gott und seine Wege der Befreiung – welche Anstöße kann dieses Evangelium uns heute geben in der kapitalistischen Weltordnung, die bis an die Grenzen der Erde herrscht, zu widerstehen und an den Wegen der Befreiung festzuhalten?