Neue Publikation: Mit Johannes durch die zweite und dritte Corona-Welle … und darüber hinaus

Mit Johannes durch die zweite und dritte Corona-Welle … und darüber hinaus

Auslegungen zum Johannes-Evangelium im Zusammenhang der Krisen des Kapitalismus 2020/21

Koblenz, 21.11.2021.
Im dritten Jahr in Folge veröffentlicht das Ökumenische Netz zum Fest Chistkönig und zugleich an der Schwelle zum Advent wieder eine biblisch-theologische Broschüre: „Mit Johannes durch die zweite und dritte Corona-Welle … und darüber hinaus.“

Dieser Titel deutet an, dass es sich um Texte handelt, die das Ökumenische Netz und sein Umfeld durch die zweite und dritte Corona-Welle begleitet haben. Der Bezug zum Fest Christkönig ergibt sich aus dem Evangelium nach Johannes, das für dieses Fest vorgesehen ist: Jesus vor Pilatus. In der Auseinandersetzung um Jesu Königtum und die Ansprüche römischer Herrschaft wird der tödliche Konflikt zwischen dem Messias Jesus und der Herrschaft Roms, der das gesamte Evangelium prägt, in Szene gesetzt: Das Königtum Jesu ist mit der römischen Herrschaft unvereinbar. Es „ist nicht von dieser Welt“. Dieser Satz ist nicht dualistisch zu verstehen: Herrschaft des Kaisers auf der Erde und Jesu Königtum im Himmel. Jesu Königtum wird nicht in den Himmel abgeschoben, sondern geschieht nicht nach der Logik römischer Weltherrschaft. Es zielt nicht auf die Sicherung von Herrschaft, sondern auf deren Überwindung – und das jenseits aller Logik militärischer Gewalt.

Genau das macht die Auslegung der Texte aus dem Evangelium nach Johannes deutlich: Johannes reißt nicht Geist und Fleisch, Himmel und Erde auseinander, sondern erzählt von einem Messias aus Fleisch und Blut, von einem unter römischer Herrschaft gefolterten Anti-König. In ihm ist Gottes schöpferisches Wort Fleisch geworden. Es geht also nicht um esoterische Erbauung – weder durch Flucht in vermeintlich heile Innenwelten oder in Idealwelten noch in ein jenseitiges Heil, das diesseitige Herrschaft unangetastet lässt.

Erzählt wird von einer geschichtlichen Auseinandersetzung und der Suche nach der Überwindung blutiger und tötender Herrschaft. Für ChristInnen ist es wichtig, diese Erzählung lebendig zu halten, weil es auch ihnen wie dem Messias um die Solidarität mit den Opfern von Herrschaft und um die Überwindung tödlicher Herrschaft gehen muss. Das verbindet diese Erzählung mit einer „Wirtschaft“ oder besser gesagt mit einer Gesellschaft, „die tötet“ (Papst Franziskus).

Die Gesellschaft ist heute eine kapitalistische, die in ihrer strukturellen Herrschaft tötet, wie sich in ihren Krisen zeigt – von den Katastrophen, die geflüchtete Menschen zu erleiden haben, bis hin zur Klimakrise. Corona wirkt als Brandbeschleuniger all dieser Krisen. Die vierte Coronawelle, mit der Deutschland gegenwärtig konfrontiert ist, macht deutlich, welchen Preis die vermeintliche Freiheit unbegrenzter Lockerungen sowie der Impfskepsis hat: täglich wieder mehr als zweihundert Tote, Überlastung des medizinischen Personals, Folgen für nicht geimpfte Kinder und alle, die nicht geimpft werden können… Und weltweit befeuert Corona den Tod infolge von Hunger und Krankheit, Zerstörung der Umwelt, Flucht von Menschen…

Statt in heile Welten und identitäre (Heils-)Gewissheiten zu fliehen, lädt die Lektüre der Texte aus dem Evangelium ein, standzuhalten – in der Kraft der Solidarität und des Widerstehens, die in diesem gekreuzigten König lebendig sind, getragen von der Hoffnung, dass Gott, sein ‚letztes Wort‘ des Gerichts über Herrschaft und der Rettung für die Opfer spricht.

Die Texte, die der Autor Herbert Böttcher von Ende 2020 bis Mitte 2021 verfasst hat, sind nun in dieser 72-seitigen Broschüre komprimiert zusammengestellt und können gegen eine Versandkostenpauschale bestellt oder hier heruntergeladen werden.