Soziale und ökologische Krisenprozesse – ‚Wirtschaftsseminar‘ im Januar 2018

FLYER mit Informationen.

Das globale kapitalistische System kommt an seine Grenzen. Immer deutlicher zeigt sich, dass Kapitalismus nicht gleichbedeutend ist mit Gleichheit, Fortschritt und Entwicklung und erst recht nicht für alle Menschen. In Zeiten der globalen Krise verschärft sich die Ungleichheit sowohl innergesellschaftlich als auch im globalen Maßstab zwischen Nord und Süd.

Die Dynamik des auf die ganze Welt ausgreifenden Kapitalismus hat nicht für alle dieselben Folgen. Der Wohlstand der einen ist der Übelstand der anderen. Während Jahrzehnte lang die westlichen Gesellschaften vom Wohlstand profitierten, trugen die Menschen im Süden die sozialen und ökologischen Kosten des sog. „Fortschritts“, die die westlichen Gesellschaften auslagern und verdrängen (vgl. Stephan Lessenich, Neben uns die Sintflut). Je mehr sich jedoch die Krisenprozesse zuspitzen, desto weniger lässt sich die ausgelagerte und verdrängte Zerstörung ignorieren oder an der Peripherie halten. Sie kehrt zurück in die Zentren. Besonders deutlich wird dies aktuell in Gestalt der Flüchtlingsbewegungen und des Klimawandels. In den kapitalistischen Zentren werden die Verteilungskämpfe schärfer und die Ab- und Ausgrenzungsbedürfnisse heftiger. Je unrealistischer, desto lauter heißt es „Weiter so!“, ein Umdenken ist nicht in Sicht. Stattdessen sucht man Zuflucht in konkretistischen „Alternativen“: von „nachhaltigem Konsum“ oder „Grünem Wachstum“. Konkretistisch sind zudem die Versuche, die Krise durch autoritäre Maßnahmen in den Griff zu bekommen bis hin zu Strömungen, in denen Nation, Heimat, Region und Familie identitär aufgeladen werden und die auf verschärfte Ausgrenzung gegenüber allem „Fremden“ setzen.

Wir wollen beim ‚Wirtschaftsseminar’ in Referaten, gemeinsamer Textlektüre und Diskussion den Versuch machen, uns der Realität der kapitalistischen Krisenprozesse zu stellen, nach Zusammenhängen zu fragen und vor diesem Hintergrund an der Möglichkeit einer Welt festhalten, in der alle Menschen leben können.

Die biblische Rede von Gott versteht Gott als verbunden mit allen Menschen, besonders den Armen und Schwachen. Seine Verheißungen des Lebens gelten zuerst den Letzten – und dann allen. Universalität von den Letzten her denken –  dieses Thema steht im Zentrum des biblisch-theologischen Teils des Seminars.